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Das Gesetz fördert, obwohl es gut ist, ein Leben in Sünde, weil die Menschen, an die es sich richtet, der Sünde verfallen sind. =>7,7-25
a) Als das Gesetz kam, brachte es uns den Tod, weil die Sünde durch das Gebot, obschon es heilig ist, sündhafte Begierden in uns weckte. =>7,7-12
7)Welchen Schluss sollen wir nun daraus ziehen (, dass das Gesetz die sündhaften Leidenschaften zur vollen Wirkung gebracht hat)? Ist das Gesetz selbst etwa an und für sich etwas Böses, Sünde? Auf gar keinen Fall! Aber dennoch ist so, dass ich (d. h. das Volk Israel, durch mich repräsentiert) die Sünde (in ihrem wirklichen Wesen und ihrer Macht) nicht erkannt und erfahren hätte als nur durch das Gesetz. Das Ausmaß meiner Begierde danach, was meinem Nächsten gehört, hätte ich nicht erkannt und erfahren, wenn nicht das Gesetz mir gesagt hätte: „Du sollst nichts von dem Begehren, was deinem Nächsten gehört!“
- „Sünde nicht erkannt“ => Er meint auch nicht nur, dass er bestimmte Taten in seinem Leben durch das Gesetz als Sünde erkannte. Sondern er lernte mit dem Volk Israel kennen, wie groß die Macht der Sünde ist. Paulus gibt als Beispiel das 10.Gebot in Kurzfassung: „Du sollst nicht begehren.“ Das Gesetz klärt hier, dass wir das Eigentum unseres Mitmenschen nicht nicht begehren sollen. Wir sollen nicht neidisch sein, wenn er etwas hat, was uns gefällt, sondern sollen es ihm gönnen und uns mit ihm freuen. Indem das Gesetz dies anspricht, bewegt sie Menschen dazu, zu versuchen, das Eigentum anderer Menschen nicht zu begehren. Weil das Gesetz ihnen so klar die Forderung vor Augen malt, wenden sie alle Kraft auf, diese Sünde zu vermeiden. Und sie merken dann, dass sie doch dagegen sündigen, dass sie innerlich das Eigentum anderer Leute begehren. Sie lernen durch das Gesetz, dass die Sünde in ihnen stärker ist als sie selbst. Sie erfahren durch das Gesetz, dass die Sünde eine Macht ist, die sie nicht unter Kontrolle haben, sondern die sie beherrscht.
- „ich“- eine Ausführung =>Da gibt es erst einmal die Deutung, dass Paulus hier vor allem oder ausschließlich von sich selbst und eigener Erfahrung berichtet, die er mit dem Gesetz gemacht hat. Für diese Deutung spricht, dass Paulus eben in der „Ich“-Form redet. Wen anders sollte er meinen als sich selbst? Dass Paulus aber vornehmlich seine eigene Erfahrung schildert, dagegen spricht Vers 9, wird eingewandt. Da spricht Paulus von einer Zeit, in der „Ich“ ohne das Gesetz war.
Nach der zweiten Deutung benutzt Paulus die „Ich“-Form, um sich mit der Geschichte seines Volkes Israel zu identifizieren. Als Angehöriger dieses Volkes hat er mit ihm am Berg Sinai das Gesetz empfangen. Dieses brachte denen, die es empfangen haben, einschließlich seiner selbst, den Tod. Gegen diese Deutung wird eingewandt, der Gegensatz zwischen Leben und Tod passe nicht zu der damaligen Situation des Volkes Israel. Dies wäre zu übertrieben, dass Israel vor dem Empfang des Gesetzes lebte, und zwar geistlich lebte, und nach dem Empfang des Gesetzes geistlich starb.
Nach der dritten Deutung benutzt Paulus die „Ich“-Form, um sich als Nachkomme Adams mit dem zu identifizieren, was Adam im Garten Eden passierte. Von Adam kann in vollem Sinn gesagt werden, dass er geistlich lebte, ohne Sünde. Dann kam das Gebot, welches die Sünde in ihm weckte, und Adam starb geistlich durch den Sündenfall. Adams Sünde kam als Erbsünde über die ganze Menschheit, darum kann Paulus von Adams Sünde in der „Ich“-Form sprechen. Gegen diese Deutung wird eingewandt, dass Adam im Garten Eden nicht das Gebot bekam, er solle nicht begehren. Dies ist offensichtlich das letzte Gebot von den Zehn Geboten, die Gott am Berg Sinai offenbarte.
Ich glaube, dass man keine dieser drei Deutungen völlig ausschließen kann. Ich halte es aber für plausibel, vor allem die ersten beiden Deutungen miteinander zu verbinden, wonach Paulus persönliche Erfahrung und die des Volkes Israel am Berg Sinai schildert. Es geht Paulus ja ums Gesetz, das Gott am Berg Sinai offenbart hat und um die Erfahrung, die diejenigen machen, die unter diesem Gesetz leben. Es stimmt zwar, dass nur von Adam gesagt werden kann, er habe vor dem Gebot geistlich gelebt, ohne Sünde, und nach dem Empfang des Gebots kam die Sünde und der geistliche Tod. Paulus lehnt sich wahrscheinlich an dieses Ereignis im Garten Eden an. Er beschreibt den Empfang des Gesetzes vom Berg Sinai als Wendepunkt vom Leben zum Tod. Dabei will er nicht sagen, dass vor dem Empfang des Gesetzes keine Sünde da war, weder im Volk Israel noch im persönlichen Leben. Aber er will deutlich machen, dass mit dem Kommen des Gesetzes die Sünde zunahm. Es brachte durch die Sünde Taten hervor, die den Tod verdient haben.
Die Frage ist, wie man die erste Deutung, persönliche Erfahrung von Paulus, mit der zweiten Deutung, Erfahrung des Volkes Israel am Berg Sinai, miteinander verbindet. Es bieten sich da zwei Möglichkeiten an. Die erste Möglichkeit: Paulus hat alle Erfahrungen, die er beschreibt, wirklich selbst gemacht. Die Erfahrung Israels am Berg Sinai steht nur im Hintergrund. Paulus lebte als Kind ohne Bewusstsein der Gebote, insbesondere des 10.Gebotes. Dann wurde ihm das Gebot, „Du sollst nicht begehren“ eingeschärft. Dies weckte in ihm die Sünde des Begehrens.
Die zweite Möglichkeit: Paulus hat nicht alle Erfahrungen, die er schildert, selbst gemacht. Es gab keine Zeit, wo er ohne Gesetz lebte, sondern er wurde in ein Volk hineingeboren, welches das Gesetz schon lange empfangen hatte. Er klinkt sich als Angehöriger dieses Volkes in die Erfahrung ein, die das Volk am Berg Sinai gemacht hat. Mit diesem Volk hat er das Gesetz empfangen. Mit diesem Volk starb er wegen der Sünde, die es hervorbrachte.
Ich selbst ziehe die zweite Möglichkeit der ersten vor. Paulus redet in der „Ich“-Form von sich selbst. Er beschreibt aber in erster Linie die Erfahrung des Volkes Israel, die am Berg Sinai mit dem Empfang des Gesetzes begann. An dieser Erfahrung hat er als Angehöriger dieses Volkes teilgehabt. Diese Erfahrung, dass das Gesetz Sünde weckt, kannte Paulus aber auch aus dem eigenen Leben. Das „Ich“ in Römer 7 ist also Paulus in Einheit mit dem Volk Israel und seiner Geschichte unter dem Gesetz. Diese Deutung ist meines Erachtens die beste, weil es Paulus in Röm. 7 in erster Linie um eine heilsgeschichtliche Bewertung des Gesetzes geht. Diese Bewertung kann aber nicht anders erfolgen, als dass die Wirkung beschrieben wird, die das Gesetz auf Menschen gemacht hat, auf Israel, auf Paulus, auf alle, die unter dem Gesetz leben.
8)Darüber hinaus hat die Sünde die sich ihr bietende Gelegenheit genutzt und durch das Gebot in mir jegliche Art von selbstbezogener Begierde hervorgebracht. Verglichen damit war die Sünde in der Zeit, bevor Gott das Gesetz gegeben hatte, „tot“ (das heißt schwächer in seiner Wirksamkeit). 9)Ich lebte einst ohne das Gesetz. Dann aber kam das Gesetz (mit seinen Geboten) zu mir. Das hatte zur Folge, dass die Sünde so richtig auflebte 10)und ich selbst aber starb (d. h. dem Urteil des Gesetzes verfiel). Es erging mir also so, dass das Gesetz, welches mir eigentlich das Leben bringen sollte, mir den Tod brachte.
- „ich selbst starb“ => Ohne Gesetz war die Sünde tot, und Paulus und das Volk Israel lebten. Dann kam das Gesetz am Berg Sinai. Die Sünde lebte auf und das Volk Israel und mit ihm Paulus starben. Paulus stellt hier keinen absoluten Gegensatz auf. Vor dem Gesetz gab es die Sünde schon, aber das Volk Israel lebte in relativer Unkenntnis der Sünde. Im Leben von Paulus wird es eine ähnliche Phase gegeben haben, als er das Gesetz kennenlernte. Dann kam das Gesetz, und die Sünde trieb Israel durch das Gesetz viel stärker zum Sündigen an als vorher. Ähnlich mag die Erfahrung von Paulus gewesen sein: Als Kind kannte er das Gesetz nicht, die Sünde hielt sich in Grenzen. Dann, im Jugendalter, eignete er sich das Gesetz bewusst an und machte es zur Lebensgrundlage. Das führte dazu, dass die Sünde sich in seinem Leben viel mächtiger auswirkte als ohne bewusste Ausrichtung nach dem Gesetz.
- „das Leben bringen sollte“ => Erstaunlich ist der Hinweis von Paulus, das Gesetz sei dazu bestimmt gewesen, dem Volk Israel Leben zu bringen. Hat Gott sich dann in der Wirkung des Gesetzes geirrt? Unterschätzte er die Macht der Sünde? Wir können dies getrost ausschließen. Das Gesetz ist insofern geeignet, Leben zu bringen, als derjenige, der es vollkommen hält, von Gott das ewige Leben geschenkt bekommt. Aber keiner hält das Gesetz vollkommen ein. Und darum bekommt auch keiner durch das Gesetz das Leben. Im Gegenteil, durch das Gesetz offenbart Gott dem Menschen die Macht der Sünde. Ja, Gott vermehrt durch das Gesetz die Sünden des Menschen, damit seine Verlorenheit unter der Sünde vollkommen klar werde. Anders gesagt: Gott ließ der Sünde freie Hand, den Sünder durch das Gesetz unter seine Herrschaft zu versklaven.
11)Denn die Sünde nutzte die sich ihr durch das Gesetz bietende Gelegenheit und verführte mich (zu glauben, ich könnte das Leben durch das Gesetz erlangen). Ja, sie tötete mich durch das Gesetz (ließ mich dem Urteil des Gesetzes verfallen). 12)Daraus (dass die Sünde das Gesetz benutzte und nicht das Gesetz selbst den Tod bewirkte) folgt: Das Gesetz mit seinem Gebot ist heilig, gerecht und gut.
- „nutzte die Gelegenheit“ =>Die Sünde täuschte dem Volk Israel vor, es könnte durch das Gesetz vom Sinai das Leben haben. Das Gesetz enthält solche Passagen, die man in den falschen Hals bekommen kann. Zum Beispiel steht im Gesetz 3.Mo.18,5 in einem Zusammenhang, wo mehrere Gebote genannt werden: „Meine Gebote und Bestimmungen sollt ihr halten. Durch sie wird der Mensch, der sie tut, Leben haben.“ Paulus zitiert diesen Vers in Röm.10,5: „Wenn es darum geht, auf der Grundlage des Gesetzes vor Gott als gerecht zu bestehen, gilt, was Mose schreibt: Wer die Gebote befolgt, gewinnt dadurch das Leben.“ Solche und ähnliche Aussagen im Gesetz hat die Sünde benutzt, um Israel zu täuschen. Mit welcher Folge? Israel glaubte, und Paulus glaubte es auch, dass es Sinn mache, dies als Zusage zu verstehen, die durch den Gehorsam gegen das Gebot eingelöst werden kann. Die Sünde bewegte Israel dazu, das Gesetz etwa so zu lesen: „Im Gesetz steht doch drin, dass, wer es einhält, das Leben bekommt. Also wollen wir versuchen, es einzuhalten, um vor Gott gerecht dazustehen. Wenn Gott dem Gehorsam gegenüber dem Gesetz als Belohnung das Leben verspricht, dann muss es doch möglich sein, dass wir die Gebote auch einhalten.“ Israel hat die Macht der Sünde unterschätzt, dass es so über die Zusage im Gesetz dachte.
Man könnte fragen: Hat nicht Gott sein Volk getäuscht, als er ihm diese Zusage gab: „Wenn ihr meine Gebote haltet, gebe ich euch das Leben.“? Das hat er nicht. Er hätte es getäuscht, wenn er den Israeliten gesagt hätte, sie könnten die Gebote vollkommen einhalten. Das hat er aber nicht getan. Das hat die Sünde den Israeliten durchs Gesetz vorgegaukelt. Die Israeliten konnten wissen, wie seit jeher, schon vor dem Gesetz und unter dem Gesetz, ein Menschen das Leben erlangt. Das lehrte sie die Erfahrung unter dem Gesetz. Gott gab Israel sein Gesetz, damit es lernte, dass ein Mensch nur auf einem Wege das Leben erlangen konnte: Nicht indem er sich auf das verlässt, was er tut, sondern indem er Gott glaubt und sich seiner Gnade anvertraut. Das konnten sie im Alten Testament nachlesen, 1.Mo.15,6: „Abraham glaubte Gott, und das rechnete er ihm als Gerechtigkeit an.“ Hab.2,4: „Derjenige, der aus Glauben gerecht ist, wird leben.“ Ps.32,1.2: „Freuen dürfen sich alle, denen Gott ihr Unrecht vergeben und ihre Verfehlungen zugedeckt hat! Freuen dürfen sich alle, denen der Herr die Schuld nicht anrechnet!“
- „daraus folgt“ => Nicht das Gesetz selbst bewirkte den Tod, sondern die Sünde durch das Gesetz bewirkte ihn. Daraus folgt, dass das Gesetz an und für sich nicht böse oder schlecht ist. Es ist mit seinen Forderungen heilig, gerecht und gut.
Alle, die unter dem Gesetz leben und dabei ehrlich mit sich selbst sind, stimmen ihm zu, dass es gut ist und erfahren gleichzeitig, dass es nicht die Kraft hat, sie von der Sünde, die in ihnen wohnt, zu befreien. Diesen Zwiespalt, den das Gesetz in uns bewirkt, schildert Paulus in 7,13-25.