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In der Geschichte Gottes mit Abraham kommt es zum Höhepunkt: Gott stellt Abraham auf die Probe, als er von ihm seinen geliebten Sohn Isaak als Opfer fordert. Im Vertrauen auf Gottes Zusage kommt Abraham dieser Aufforderung nach. Er glaubt, dass Gott den Isaak auch nach dessen Tod wieder zum Leben bringen kann. Abraham lernt in dieser Prüfung, dass Gott, wenn er seine Zusagen erfüllt, alles zu seiner Ehre und zu unserer größten Freude geschieht.
=> Das, worum es in dieser Prüfung im Kern geht, ist Folgendes: Gott will uns ganz, auf dass er für uns alles sei. Gott will mit uns innigste Gemeinschaft, damit wir seine Allmacht und Liebe im größtmöglichen Umfang erleben.
1)Einige Zeit danach geschah es: Gott stellte Abraham auf die Probe. „Abraham!“, rief er. „Ja, hier bin ich!“ antwortete Abraham.
- „Probe“ => Gott prüft Abraham, ob er seiner Zusage wirklich vertraut. Durch die Prüfung hindurch lässt Gott ihn weiter im Glauben heranreifen. Der Glaube in seiner doppelten Natur kommt hier zum Ausdruck: Er ist Gabe Gottes, gewirkt durch seine Zusage. Und er ist vertrauensvolle Antwort des Menschen auf die Zusage Gottes.
- „Abraham!“, rief er. „Ja, hier bin ich!“ antwortete Abraham. => In der Prüfung, die Gott Abraham unterzieht, ist Gott nicht fern von ihm. Er überlässt Abraham nicht sich selbst. Beide sind eng beieinander. Gott spricht zu Abraham, und Abraham hört genau auf ihn. Die Schilderung der Opferung bildet den Höhepunkt der Abrahamsgeschichte, weil hier die Einheit zwischen Gott und Abraham mehr zum Ausdruck kommt als sonst wo.
2)„Nimm deinen Sohn“, sagte Gott, „deinen einzigen, der dir ans Herz gewachsen ist, den Isaak! Geh mit ihm ins Land Morija auf einen Berg, den ich dir nennen werde, und opfere ihn mir dort als Brandopfer.“
- „nimm“ => Es hat hier wohl die Bedeutung „dann nimm“. Abraham hat unmittelbar vorher zu erkennen gegeben, dass er Gott zur Verfügung steht. Daraufhin richtet Gott seine Aufforderung an ihn.
- „deinen Sohn“ => Gott selbst hebt die besondere Beziehung zwischen Abraham und Isaak hervor. Gott weiß, wie viel Isaak dem Abraham bedeutet. Isaak als Gabe Gottes an Abraham bedeutet Abraham und Gott sehr viel. Abraham und Isaak sind als Vater und Sohn so eng miteinander verbunden, dass, wenn Abraham Isaak darbringt, er sich selbst darbringt.
- „opfere ihn“ => Für Abraham kann die Aufforderung nur das bedeuten, was sie offensichtlich besagt: Er soll Isaak als Schlachtopfer opfern, was seinen Tod bedeutet. Es scheint auf den ersten Blick so zu sein, dass Gott sich gegen seine eigene Zusage wendet, die er Abraham gegeben hat, nämlich dass die Zusage durch Isaak weitergetragen wird. Gott fordert Abraham auf, Isaak, den er ihm als Sohn geschenkt hat, zurückzugeben.
Worum geht es hier in Wirklichkeit? Es geht um die Frage, wer über die Bestimmung der Gaben Gottes, die er Abraham zugesagt hat, verfügt. Können Abraham und seine Nachkommen die zugesagten Gaben Gottes für ihre eigenen Zwecke verwenden? Oder gibt Gott seine Gaben dazu, dass er sie zu seiner Verherrlichung gebraucht? Gott stellt Abraham auf die Probe, welchen Umgang mit den Gaben Gottes er bevorzugt. Geht es Abraham um die Gabe oder um Gott und seine Verherrlichung? Es ist kein Wunder, dass es in der Prüfung um die wertvollste Gabe geht, die Gott bislang an Abraham gegeben hat, Isaak. Daran, ob Abraham Isaak Gott zur Verfügung stellt, zeigt sich, ob er begriffen hat, dass Isaak und mit ihm alle Gaben Gottes dazu bestimmt sind, ihn, Gott, zu verherrlichen und die Gläubigen auf Gott auszurichten.
3)Am nächsten Morgen stand Abraham früh auf. Er belud seinen Esel. Dann spaltete er Holz für das Brandopfer und machte sich mit seinem Sohn auf den Weg zu dem Ort, von dem Gott gesprochen hatte. Auch zwei Knechte nahm er mit.
- „der Ort, von dem Gott gesprochen hatte“ => Gott will, dass Abraham ihm Isaak an einem von ihm bestimmten Ort darbringt. Der Ort ist ein einsamer Ort, wo Abraham und Isaak alleine vor Gott treten. Abraham erzählt niemandem, dass Gott ihn aufgefordert hat, seinen Sohn zu opfern, und dass dies der Grund dafür ist, dass er mit Isaak zusammen diesen einsamen Ort aufsucht. Auch Isaak wird nicht eingeweiht. Dass Abraham Gott an einem von ihm bestimmten Ort alleine mit Isaak begegnet, weist darauf, dass hier etwas besonders Heiliges geschehen wird. Das, was an dem Ort geschieht, hat für die weitere Beziehung zwischen Gott und Abraham und dessen Nachkommen ungemein große Bedeutung.
4)Am dritten Tag erblickte Abraham den Berg in der Ferne. 5)Da sagte er zu den Knechten: „Bleibt hier mit dem Esel! Ich gehe mit dem Jungen dort hinauf, um mich vor Gott niederzuwerfen. Dann kommen wir wieder zurück.“ 6)Abraham packte seinem Sohn die Holzscheite auf den Rücken. Er selbst nahm das Becken mit glühenden Kohlen und das Messer. So gingen die beiden miteinander.
- „dann kommen wir wieder zurück“ => Abraham belügt seine Knechte nicht. Es ist nur so, dass er sie in den eigentlichen Vorgang, was an dem von Gott bestimmten Ort geschehen soll, nicht einweiht. Dies ist auch darauf zurückzuführen, dass Abraham selbst nicht weiß, was dort geschehen wird. Er weiß nur, dass er Isaak als Opfer darbringen soll; er weiß weiter, dass Isaak eigentlich leben muss, um Gottes Zusage weiterzuführen. Er weiß auch, dass Gott nicht gegen seine Zusage handeln wird. Er weiß weiter, dass Isaak also irgendwie geopfert wird, aber am Leben bleibt oder wieder zum Leben erweckt wird. In dieses Geheimnis, wie Gott dafür sorgt, dass seine Zusage wahr wird, begibt sich Abraham im Vertrauen auf Gott hinein. Er überlässt es Gott, zu tun, was nur er tun kann, damit seine Zusage sich verwirklicht.
- „so gingen beide miteinander“ => Abraham und Isaak gehen wie zu einem Opfer vereint an den Ort der Opferung. Abraham legt Isaak das Holz zur Opferung auf. Er selbst nimmt die glühenden Kohlen mit, um das Holz zu entzünden, und das Messer, um Isaak zu töten und als Opfer darzubringen. Dabei ist es Abraham, nicht Isaak, der im Bewusstsein des Todes an den Ort geht. Es ist das Bewusstsein um den Tod seines Sohnes, den Abraham wie den eigenen Tod empfinden muss.
7)Nach einer Weile sagte Isaak zu seinem Vater Abraham: „Vater!“ „Ja, mein Sohn?“ „Feuer und Holz haben wir, aber wo ist das Schaf für das Brandopfer?“ 8)„Gott wird schon für ein Schaf zum Brandopfer sorgen, mein Sohn!“ So gingen die beiden miteinander.
- „Vater!“ „Ja, mein Sohn?“ => Erneut wird die Einheit von Abraham und Isaak hervorgehoben. Isaak redet Abraham als Vater an. Er vertraut ihm, dass er das Richtige tut, und dass ihm, Isaak, durch seinen Vater nichts Böses geschehen kann. Im Gegenteil, Abraham wird als Vater um sein Leben besorgt sein und es schützen. Abraham redet Isaak als seinen Sohn an. Er versichert ihn, dass er der Sohn ist, den er liebt. Wieder wird hervorgehoben, dass Abraham sich selbst gibt, wenn er Isaak opfert.
- „wo ist das Schaf für das Brandopfer?“ => Isaak weiß nicht, dass sein Vater vor der Prüfung steht, ihn zu opfern. Abraham hat Isaak nicht eingeweiht. Geprüft wird nicht Isaak, sondern Abraham.
- „Gott wird schon für ein Schaf zum Brandopfer sorgen, mein Sohn!“ => Abraham weiß mit Gottes Zusage im Rücken, dass Isaak irgendwie am Leben bleibt oder von Gott zum Leben zurückgebracht wird. Abraham hat ebenso das Vertrauen in Gott, dass Gott selbst ein Brandopfer im Austausch gegen seinen Sohn geben wird. Wie das alles konkret ablaufen wird, ist für Abraham bis hierhin selbst ein Geheimnis. Wie die weiteren Ereignisse zeigen, geht Abraham wirklich bis zum Schluss davon aus, dass er Isaak opfern muss, indem er ihn tötet. Das heißt Abraham belügt seinen Sohn nicht, er weiht ihn aber nicht in die Prüfung, in der er steht, ein. Es ist Abraham, der geprüft wird, nicht Isaak.
- „so gingen die beiden miteinander“ => Wieder wird die Einheit von Vater und Sohn hervorgehoben. Mit Isaak gibt sich Abraham selbst Gott hin. Was hier wohl auch mitschwingt, ist eine Bereitschaft von Isaak, sich ganz seinem Vater anzuvertrauen. Er ist immerhin kein kleines Kind mehr, sondern ein Teenager, dem die ganze Spannung, die dem Geschehen anhaftet, nicht verborgen geblieben sein wird. Aber er fragt seinen Vater nicht weiter aus, sondern folgt ihm vertrauensvoll.
- Hier haben wir das erste Lehrstück in der Prüfung Abrahams vor uns => Die Gemeinschaft mit Gott wird in der gegenseitigen Hingabe erfahren: Gott hat sich uns in seinem Sohn Jesus Christus gegeben, und zwar mit allem, was er ist und hat. Dies erfahren wir dann, wenn wir uns Gott mit allem, was wir sind und haben, anvertrauen.
9)Sie kamen zu dem Ort, von dem Gott zu Abraham gesprochen hatte. Auf dem Berg baute Abraham einen Altar und schichtete Holzscheite auf.
- „baute Altar“ => Abraham trifft selbst die Vorbereitungen für die Opferhandlung. Er bereitet sich darauf vor, Isaak als Brandopfer zu opfern. In den Opfervorschriften des sinaitischen Bundes wird es später auch sogenannte Brandopfer geben. Sie bringen vor allem die Hingabe dessen zum Ausdruck, der dieses Opfer darbringt. Dabei wird mit den Brandopfern auch Sühne vollzogen, das heißt sie werden dargebracht, damit der Darbringende Vergebung der Sünden empfängt. Dies tritt in der Opferung Isaaks ganz zurück. Abraham bringt Isaak in keiner Weise dar, um durch dieses Opfer Vergebung der Sünden zu empfangen. Vielmehr ist die Opferung Isaaks rein als Hingabe Abrahams an Gott zu verstehen. Abraham gibt Isaak Gott, und überlässt es ihm, ihn in einer Weise wiederzugeben, dass Gott verherrlicht wird.
Er fesselte seinen Sohn Isaak und legte ihn auf den Altar, oben auf den Holzstoß.
- „fesselte“ => Abraham fesselt Isaaks Füße und Hände, und zwar offensichtlich mit dessen Einverständnis. Als Teenager hätte sich Isaak sonst gegen seinen alten Vater wehren können. An dieser Stelle scheint es so zu sein, dass Isaak sich freiwillig von seinem Vater Gott darbringen lässt. Man könnte hier fragen, warum muss Isaak gefesselt werden, wenn wer er in seine Opferung einwilligt. Wahrscheinlich geht es darum, dass Isaak dann, wenn Abraham ihm tatsächlich an die Kehle geht, sich nicht mehr, gleichsam als instinktive Reaktion, wehren kann.
- „legte ihn“ => Anders als bei den Brandopfern des sinaitischen Bundes wird Isaak nicht tot, sondern lebendig auf den Altar gelegt. Das hat zur Folge, dass der Höhepunkt des ganzen Geschehens hinausgezogen und auf die Spitze getrieben werden kann. Isaak liegt lebendig auf dem Altar. Abraham hat ihn eigentlich schon dargebracht. Es fehlt nur noch eines: dass er ihm mit dem Messer die Kehle durchschneidig und tötet, und ihn daraufhin verbrennen lässt.
10)Schon fasste Abraham nach dem Messer, um seinen Sohn zu schlachten.
- „schon fasste Abraham nach dem Messer“ => Abraham steht unmittelbar davor, Isaak die Kehle durchzuschneiden. Die Prüfung geht bis zum Äußersten. Hier wird klar, dass die Prüfung Abrahams keine Scheinprüfung ist und auch von ihm nicht so empfunden wird. Abraham wird auf dem Weg zur Opferung Isaaks überlegt haben, wie er Isaak lebendig zurückerhält, entweder ohne vorhergehende Tötung Isaaks oder danach. An dieser Stelle, wo Abraham seinem Sohn das Messer an die Kehle ist klar, kann er von nichts anderem mehr ausgehen, als dass Isaak erst sterben muss, damit er ihn dann, wie auch immer, zurückerhält.
- Die Prüfung, mit der Gott Abraham prüft, hat eine enorme Intensität. => Gott prüft Abraham bis zum Äußersten, so dass Abraham Gott wirklich Isaak darbringt und mit ihm sich selbst. Auf diese Weise sind Gott und Abraham in der Prüfung auf das Innigste vereint.
11)Da rief ihm der Engel des Herrn vom Himmel her zu: „Abraham! Abraham!“ „Ja, hier bin ich!“, antwortete Abraham. 12)Der Engel sprach: „Halt ein! Tu dem Jungen nichts zuleide! Jetzt habe ich erkannt, dass du Gott fürchtest. Du hast mir sogar deinen Sohn, deinen einzigen, nicht vorenthalten.“
- „da“ => Als Abraham Isaak das Messer an die Kehle setzt, ist offenbar, dass er bereit ist, Isaak wirklich zu töten. Er zeigt so großes Vertrauen in Gott, dass er glaubt, er könne Isaak auch nach dessen Tötung irgendwie zum Leben zurückbringen. Abraham zeigt in seiner Bereitschaft, Isaak zu töten, dass er begriffen hat: Wenn Gott seine Zusagen erfüllt, geschieht dies dadurch, dass Tote zum Leben erweckt werden. Wenn Gott seine Zusagen erfüllt, muss er in seiner Allmacht und Gnade Dinge tun, die kein Mensch tun kann. Und genau in diesem Moment, wo dieser Glaube Abrahams so klar wie nur irgend möglich offenbar ist, da greift Gott ein. Abraham hätte die Tat ausgeführt, wenn Gott nicht dazwischen gegangen wäre. Abraham hat sich in der Opferung Isaaks selbst ganz Gott hingegeben. Darum gibt Gott ihm Isaak lebendig zurück.
„tu dem Jungen nichts zuleide!“ => Gott lässt Abraham die Opferung nicht vollenden, weil er weiß, dass Abraham sie innerlich eigentlich vollzogen hat. Abraham hat Gott Isaak nicht vorenthalten, er hat ihn dargebracht und mit ihm sich selber.
„jetzt habe ich erkannt“ => In der Prüfung Abrahams kommt etwas zum Vorschein, das nicht automatisch schon irgendwie in Abraham und seinem Glauben drinsteckte. Aus der Glaubensprüfung kommt etwas Neues hervor, welches für Gott Bedeutung hat und was für ihn in der weiteren Beziehung zu Abraham Bedeutung hat. Natürlich wusste Gott von Anfang um den Ausgang der Prüfung. Er wusste, dass Abraham sie bestehen würde. Es wird aber etwas anderes in der Antwort Gottes deutlich: Nämlich dass er selbst Anteil nimmt an den Prüfungen seiner Heiligen. Er ist nicht fern von ihnen, wenn er sie prüft. Und er freut sich, wenn sie sich in Prüfungen auf seine Zusagen werfen. Es ist eine wahrhaft lebendige Beziehung, in der Gott und Abraham zueinander stehen. Gott kann wie kein anderer nachvollziehen, was es für einen Vater bedeutet, seinen Sohn zu opfern. Denn Gott hat, wie er später offenbart hat, selbst einen Sohn. Und, ähnlich wie Abraham es tat, hat Gott seinen eigenen Sohn als Opfer dargebracht. Der hingegen musste tatsächlich sterben, um alle Nachkommen Abrahams zu erlösen.
- „fürchtest“ => Abraham hat Gott in seiner Aufforderung, Isaak als Opfer darzubringen, ernst genommen. Er hat sich der Prüfung durch Gott bereitwillig gestellt. Vor allem hat er Gott das Recht zugestanden, seine Zusagen so einzulösen, dass er groß dasteht und die Gläubigen im Vertrauen allein auf ihn und seine Gnade geworfen sind.
13)Als Abraham umherschaute, sah er hinter sich einen Schafbock, der sich mit seinen Hörnern im Gestrüpp verfangen hatte. Abraham ging hinüber, nahm den Schafbock und opferte ihn an Stelle seines Sohnes als Brandopfer.
- „an Stelle seines Sohnes als Brandopfer“ => Dies ist das erste Mal in der Bibel, dass von einem stellvertretenden Opfer die Rede ist. Beim Schafbock, der für Isaak als Brandopfer dargebracht wird, kommt nun, anders als bei Isaak, das Element der Sühne und der Sündenvergebung hinzu. Der Schafbock als Brandopfer macht es möglich, dass Isaak nicht sterben muss. Jetzt ist es nicht Isaak im Besonderen, der der Sündenvergebung bedarf. Er tritt in dem Geschehen nicht als jemand auf, der besonders böse ist. Offensichtlich steht Isaak stellvertretend für alle Nachkommen von Abraham. Sie alle brauchen eine von Gott bereitgestellte Sühne zur Vergebung ihrer Sünden. Auf dieser Grundlage ist es möglich, dass sie in Gemeinschaft mit Gott stehen und dass Gott an ihnen alle Zusagen, die er Abraham gemacht hat, einlöst.
14)Er gab diesem Ort den Namen: „Der Herr sorgt vor.“ Noch heute sagt man: „Auf dem Berg des Herrn, da lässt er sich sehen.“
- „sorgt vor“ => Wörtlich ist davon die Rede, dass Gott sieht. Gemeint ist vom Zusammenhang her, dass er gnädig ansieht und Vorsorge trifft für diejenigen, die ihm auf diesem Berg begegnen. Es ist der Ort, an dem später von König Salomo für Gott ein Tempel errichtet wurde.
- „da lässt er sich sehen“ => Gott hat sich Abraham an dem von ihm bestimmten Ort offenbart. Er hat sich ihm dort als derjenige offenbart, der ihn durch Glaubensprüfungen trägt und für ihn und seine Nachkommen das zur Verfügung stellt, welches zur Vergebung der Sünden notwendig ist. Der Ort, wo wir Gott begegnen und wo er sich sehen lässt, ist seit 2000 Jahren Jesus Christus. In ihm und an ihm sehen wir Gottes Herrlichkeit. In ihm und durch ihn hat Gott vorgesorgt, damit alle Nachkommen Abrahams in unverbrüchlicher Gemeinschaft mit ihm stehen können.Und hiermit wird uns in der Prüfung Abrahams ein weiteres Lehrstück vor Augen gestellt: Gott will, dass wir uns ihm hingeben, damit wir begreifen, dass wir durch seine Hingabe an uns in Gemeinschaft mit ihm stehen. Gott hat uns durch die Gabe seines einzigen und geliebten Sohnes mit sich versöhnt.
15)Noch einmal rief der Engel des Herrn vom Himmel her 16)und sagte zu Abraham: „Ich schwöre bei mir selbst, sagt der Herr: Weil du das getan und mir deinen einzigen Sohn nicht vorenthalten hast, 17)darum will ich dich in reichem Maße segnen!
- „weil du das getan hast, darum“ => Hier kommt zum Ausdruck, wie außerordentlich Gott den Gehorsam Abrahams wertschätzt. Es wird auch erneut deutlich, dass im Bund zwischen Gott und Abraham beide Seiten Verpflichtungen auf sich genommen haben. Gott will sich als der Gott Abrahams und seiner Nachkommen erweisen. Abraham und seine Nachkommen sollen ihrerseits auf Gottes Zusagen vertrauen und sich seinem Willen unterwerfen. Es hat für Gott Bedeutung, dass diejenigen, die in Gemeinschaft mit ihm stehen, sich zu ihm halten und ihm gehorchen. So kommt es, dass er die Erfüllung seiner Zusage, die eigentlich allein aus Gnade geschieht, nun auch ausdrücklich auf den Gehorsam von Abraham gründet. Gott schätzt die Hingabe von Abraham so sehr wert, dass er sie bei der Erfüllung seiner Zusagen mitberücksichtigt. Dass Gott die Erfüllung seiner Zusagen mit dem vollzogenen Gehorsam eines Bündnispartners begründet, findet sich nicht oft im Alten Testament. Hier ragen besonders Abraham und David heraus. Sie sind beide eine Vorschattung auf den einen Bündnispartner Gottes, durch dessen Gehorsam die Erfüllung der Zusagen Gottes in Wirklichkeit gesichert ist, Jesus Christus, den wichtigsten Nachkommen Abrahams. Für uns ist aber auch wichtig zu bedenken, dass Gott unseren Gehorsam aus Glauben auch mit dazu verwendet, seine Zusagen zu vollenden, vor allem durch Gebet und Mission.
Deine Nachkommen mache ich so zahlreich wie die Sterne am Himmel und die Sandkörner am Meeresstrand. Deine Nachkommen werden ihre Feinde besiegen und ihre Städte erobern. 18)Durch deine Nachkommenschaft sollen alle Völker der Erde gesegnet werden, und zwar dafür, dass du meiner Aufforderung nachgekommen bist.“
- „Nachkommen … zahlreich“ => Abraham hat Gott seinen einen Sohn Isaak nicht vorenthalten. Gott bekräftigt daraufhin seine Zusage, dass Abraham viele Nachkommen haben wird, die die Zusagen, die Gott Abraham gemacht hat, erben werden.
- „Feinde besiegen“ => Abrahams Nachkommen werden einmal die ganze Welt erben. Sie finden auf dieser Welt keine Heimat, sind hier Fremde, erleben Anfeindung und Verfolgung. Gott hat für sie eine bessere Heimat vorbereitet, eine neue Welt.
- „alle Völker der Erde gesegnet“ => Menschen aus allen Völkern sollen an den Zusagen, die Gott Abraham gegeben hat, Anteil bekommen. Und dies tut Gott als anerkennende Antwort darauf, dass Abraham ihm Isaak dargebracht hat. Daraufhin will Gott es sich nicht nehmen lassen, so wie Abraham dies erhofft hat, seinen, Gottes Namen zu großen Ehren zu bringen, und zwar in der ganzen Welt.
- Gottes Geschichte mit Abraham hat im Neuen Testament ein breites Echo gefunden:
Lk.3,8-9: Bringt Früchte, die zeigen, dass es mit eurer Umkehr ernst ist! Und denkt nicht im Stillen: „Wir haben ja Abraham zum Vater!“ Ich sage euch: Gott kann Abraham aus diesen Steinen hier Kinder erwecken. Die Axt ist schon an die Wurzel der Bäume gelegt, und jeder Baum, der keine guten Früchte bringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen.“
- Röm.4,16-25: 16)Gott hat deshalb alles auf den Glauben gestellt, damit alles auf Gnade beruht. Auf diese Weise ist die Erfüllung der Zusage für alle Nachkommen Abrahams sichergestellt, nicht nur für die, die das Gesetz haben, sondern auch für die, die – ohne das Gesetz zu haben – so glauben, wie Abraham glaubte, der unser aller Vater ist. 17)Dies entspricht dem, was geschrieben ist: „Ich habe dich dazu bestimmt, Vater vieler Völker zu werden.“ Abraham hatte Gott vor Augen und vertraute ihm, weil er, Gott, die Toten lebendig macht und das ins Dasein ruft, was es noch nicht gibt. 18)Da, wo es menschlich gesehen nichts zu hoffen gab, gab er im Blick auf Gott die Hoffnung nicht auf, sondern vertraute auf Gottes Zusage. So wurde er der Vater vieler Völker, gemäß der Zusage Gottes: „Deine Nachkommen werden sehr zahlreich sein.“ 19)Abraham war damals fast hundert Jahre alt und konnte keine Kinder mehr zeugen. In dieser Hinsicht war sein Körper gewissermaßen schon tot. Nicht anders war es bei seiner Frau Sara, denn auch sie konnte keine Kinder mehr bekommen. Abraham hatte dies alles vor Augen und ließ sich dennoch nicht entmutigen, Gott zu vertrauen. 20)Er zweifelte nicht an der Zusage Gottes, sondern wurde durch die widrigen Umstände im Glauben gestärkt. Auf diese Weise verherrlichte er Gott. 21)Er war ganz gewiss, dass Gott die Zusage, die er gegeben hatte, auch erfüllen könnte. 22)Darum, weil er im Glauben Gott als ganz vertrauenswürdig ansah, wurde er auf der Grundlage des Glaubens von Gott gerecht gesprochen. 23)Die Aussage, dass der Glaube ihm angerechnet wurde, betrifft nicht nur Abraham, sondern auch uns. Auch wir werden auf der Grundlage des Glaubens von Gott für gerecht erklärt. Wir glauben an den Gott, der Jesus, unseren Herrn, von den Toten auferweckt hat. 25)Jesus ist wegen unserer Verfehlungen von Gott als Sühneopfer hingegeben worden. Und er ist von den Toten auferweckt worden, damit wir die Rechtfertigung empfangen.