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Thema: Wie sollten wir, wenn wir unser Leben beurteilen, über unsere guten Werke denken? Teil 1
-> Hiob denkt wehmütig zurück an die Zeit, in der Gott in behütete und die Menschen ihn als gerechten Anführer anerkannten und ehrten. 29,1-25
1) Werke sind gut, wenn sie Ausdruck der Gemeinschaft mit Gott sind.
29,1)Hiob setzte seine Rede fort: 2)Ach, dass ich doch wieder in der früheren Zeit wäre, wie in den Tagen, als Gott mich behütete! 3)Damals ließ er seine Lampe über meinem Kopf scheinen; ich ging von seinem Licht geleitet durch die Dunkelheit.
- „ach, …“ => Hiob denkt wehmütig zurück an die Zeit, in der Gott ihn behütete. Er erwähnt in diesem Zusammenhang auch die Gaben, die Gott ihm gegeben hat. Wichtig ist, dass Hiob in seinem Rückblick die Gemeinschaft mit Gott den Gaben voranstellt. Die Gaben Gottes waren für ihn Ausdruck der ungetrübten Gemeinschaft mit Gott. Er stellte sie nicht über Gott, sondern freute sich an ihnen, weil er sie als Zeichen dafür erkannte, dass Gott die höchste Gabe an ihn war. Aufgrund des TEZ, dem Hiob auch anhängt, sieht er im Verlust der Gaben einen Verlust der Gemeinschaft mit Gott.
- „als Gott mich behütete“ => Früher, als es Hiob gut ging, zweifelte er nicht an Gottes Güte ihm gegenüber. Jetzt aber denkt er, dass Gott ihn misstrauisch beobachtet, dass er darauf hinwirkt, wie er im Fall Hiob dessen Ungerechtigkeit nachweisen kann.
- „seine Lampe über meinem Kopf“ => Es gab damals Öllampen, die in den Zelten und Häusern aufgehängt wurden und den Anwesenden Licht spendeten. Hiob spricht hier bildlich davon, dass Gott sein Leben bewahrt hat.
- „von seinem Licht geleitet“ => Im Hintergrund dieser Redeweise steht wieder die Öllampe, die man mit nach draußen nimmt, wenn man dort nachts unterwegs ist. Hiob ist von Gott in seinem Leben vor Gefahren bewahrt worden; er zeigte ihm, wie er das Böse meidet und ein Leben führt, das Gott ehrt.
4)Es war eine Zeit, in der ich auf der Höhe meiner Reife war; vertraute Gemeinschaft mit Gott war über meinem Zelt. 5)Der Allmächtige stand mir zur Seite, meine Kinder umgaben mich. 6)Ich konnte meine Füße in Buttermilch baden, die Felsen flossen für mich über in Bächen von Olivenöl.
- „auf der Höhe meiner Reife“ => Wörtlich spricht Hiob wohl von den „Tagen seines Winters“. Er meint damit die Zeit, die er als herangereifter Mann erreicht hatte. Er hatte Jahre mit Gott gelebt, viel mit ihm erfahren.
- „über meinem Zelt“ => Hiob hat nicht im Zelt gelebt wie ein Nomade, sondern in einem Haus. Er spricht wohl deshalb von sich wie einem Nomaden, um seine Abhängigkeit von Gott hervorzuheben.
- „meine Kinder umgaben mich“ => Hiob hat hier seine erwachsengewordenen Söhne vor Augen.
- „meine Füße in Buttermilch baden“ => Hiob will wohl nicht sagen, dass er das getan hat. Sondern er möchte herausstellen, dass er Überfluss an Nahrungsmitteln hatte.
- „Felsen flossen für mich über“ => Hiob spricht hier wohl von den in den Felsen gehauenen Ölpressen.
2) Werke sind gut, wenn sie dem Wohl des Mitmenschen, insbesondere des Bedürftigen, dienen.
29,7)Wenn ich damals zum Tor der Stadt hinaufging und meinen Sitz auf dem offenen Platz einnahm, 8)da traten die jungen Männer zurück, sobald sie mich sahen, und die Greise erhoben sich und blieben stehen. 9)Die Fürsten hörten auf zu reden und legten die Hand auf ihren Mund. 10)Die Stimme der Edlen verstummte, die Zunge blieb ihnen am Gaumen kleben.
- „Tor der Stadt“ => Hiob wurde von den Leuten des Ortes als gerechter Anführer anerkannt. Es gab damals keine Ämter, wie wir sie heute kennen. Jemand wurde anerkannt, wenn er sich als fähig erwies, zum Wohle einer Gemeinschaft zu handeln. Hiob hatte eine Autorität, die sich von seinem Charakter herleitete. Er war reich, aber es war allgemein bekannt, dass er seinen Reichtum nicht durch die Ausbeutung anderer erlangt hatte. Im Gegenteil, er trat öffentlich gegen solche auf, die andere unterdrücken und um ihr Recht bringen wollten. Hiob kümmerte sich besonders um die Bedürftigen, um Witwen und Waisen, also solche, die keinen Mann, Sohn oder Vater hatten. Ihr Lob für Hiob wurde an allen Ecken des Ortes laut.
- „offener Platz“ => Dies ist kein Marktplatz in der Stadt, sondern ein relativ kleiner Platz im Stadttor, der groß genug dafür war, dass sich die Männer des Ortes, vielleicht 50- 100, dort einfinden konnten. Er war das Zentrum des öffentlichen Lebens, dort wurde geredet, dort wurde Recht gesprochen. Hiob hatte die führende Stellung im Ort inne. Das zeigt sich daran, dass er auf dem Platz seinen Sitz einnahm, während die anderen standen. Wahrscheinlich setzten sie sich nach ihm hin. Hier ist wohl keine offizielle Leitungsfunktion von Hiob anzunehmen. Er wurde vielmehr von allen anderen als derjenige anerkannt, der sie überragt an Reichtum und Weisheit.
29,11)Wenn ein Ohr mich hörte, pries es mich als gesegnet an; wenn ein Auge mich sah, legte es Zeugnis für mich ab. 12)Denn ich rettete den Elenden, der um Hilfe schrie, und das vaterlose Kind, das sonst keinen Helfer hatte. 13)Der Segensspruch dessen, der zugrunde ging, kam über mich; das Herz der Witwe ließ ich vor Freude singen. 14)Ich kleidete mich in Gerechtigkeit, und die Gerechtigkeit kleidete sich mit mir. Meine gerechten Taten schmückten mich wie ein prächtiges Gewand und ein Turban.
- „dessen, der zugrunde ging“ => Entweder ist hier gemeint, dass Hiob Menschen, die in Todesgefahr waren, rettete. Oder aber es ist von Sterbenden die Rede, die auf dem Sterbebett dankbar bezeugen, was Hiob für sie zu ihren Lebzeiten getan hat.
- „ließ ich vor Freude singen“ => Die Hilfe für die Witwen, die Hiob ihnen zuwendete, war wohl finanzieller Art: Sie konnten den Besitz ihres Mannes nicht ohne Einkommen halten. Hiob gab ihnen, was sie dazu brauchten.
- „ich kleidete mich in Gerechtigkeit“ => Hiob spricht wohl vor allem von dem Ruf seiner Gerechtigkeit, den er bei seinen Mitmenschen hatte.
- „die Gerechtigkeit kleidete sich mit mir“ => Die Gerechtigkeit, so Hiob, hatte in ihm eine Art Aushängeschild. Hier kommt eine Gefahr zum Ausdruck, die die Weltanschauung des TEZ mit sich bringt: Man kreist zu sehr um seine Gerechtigkeit. Diese unrühmliche Haltung Hiobs kommt findet in Kapitel 31 ihren Höhepunkt.
29,15)Für den Blinden war ich das Auge und für den Lahmen der Fuß. 16)Ein Vater war ich für die Armen, der Sache des Fremden nahm ich mich gewissenhaft an. 17)Ich zerbrach den Kiefer des Ungerechten, ich bewirkte, dass er seine Beute aus dem Maul fallen ließ.
- „Sache des Fremden“ => Hiob nahm sich solcher Fälle an, in denen Ausländern Unrecht getan wurde. Er sorgte durch seine Autorität dafür, dass sie ihr Recht bekamen.
- „ich zerbrach den Kiefer des Ungerechten“ => Hiob scheint im Blick auf Übeltäter drastische Strafen befürwortet zu haben, die sie in Zukunft daran hindern würden, weiter Unrecht zu tun.
3) Menschliche Anerkennung und Wertschätzung guter Werke sind gut und erstrebenswert, solange Gottes Ehre dadurch nicht angetastet wird.
29,18)Und ich dachte: „Ich werde gewiss inmitten meines Nestes sterben, ich werde meine Lebenstage vervielfältigen wie Sand. 19)Meine Wurzeln öffnen sich zum Wasser hin und der Tau wird in meinen Zweigen übernachten. 20)Mein Ansehen wird unverändert mir verbleiben und mein Bogen sich in meiner Hand stets wieder verjüngen.'
- „inmitten meines Nestes sterben“ => Hiob spricht hier wohl von seinem Haus, das voll ist mit Nachkommen aus mehreren Generationen. Sie alle werden ihn umgeben, wenn er stirbt.
- „Lebenstage vervielfältigen wie Sand“ => Hiob spricht hier von einem langen Leben, das dann „inmitten seines Nestes“ beendet wird. Der Vergleich der Lebenstage mit Sandkörnern ist eine bewusste Übertreibung. Nach einer anderen Deutung spricht Hiob hier davon, seine Lebenstage „wie der Phoenix“ zu vervielfältigen. Der Phoenix war damals ein legendenhafter Vogel, dem man nachsagte, er würde sehr lange leben.
- „mein Ansehen wird unverändert mir verbleiben“ => Hiob hatte die Hoffnung, ein langes Leben unter Gottes Segen zu haben. Er wünschte sich, in der Gemeinschaft mit seinen Mitmenschen zu leben, ihnen mit seinem Besitz zu dienen und ihre Anerkennung zu erfahren. Er hoffte darauf, dass er auch nach seinem Tod noch für lange Zeit ein ehrendes Andenken auf der Erde haben würde. Hier kommt etwas in den Blick, was für die Beurteilung von Hiob von Bedeutung ist. Auf der einen Seite zeigt Hiob, dass die Unterstellung des Satans ungerecht war: Hiob dient Gott nicht wegen seiner Gaben, sondern weil er die Gerechtigkeit um ihrer selbst willen wertschätzt. Er will nicht reich sein, sondern von seinen Mitmenschen als gerecht anerkannt werden. Es sprach für Hiob, dass er in der Auseinandersetzung mit seinen Freunden keine geheuchelte Umkehr vollziehen wollte, nur um Gaben zu bekommen. Aber es sprach dort schon gegen ihn, dass es ihm darum ging, seine Gerechtigkeit zu verteidigen, selbst gegen Gott. Und es sprach wohl für ihn, sich nicht mit einem Gott zufriedenzugeben, der scheinbar nicht nach Gerechtigkeit fragt und Menschen, die ihn geheuchelt loben, mit Gaben beschenkt. Aber in Hi.29-30 tritt etwas zutage, was gegen Hiob spricht: Er hält nicht so sehr an seiner Gerechtigkeit fest als einer von Gott geschenkten Gerechtigkeit. Er bringt zum Ausdruck, dass es ihm schon genügt, wenn Menschen seine Gerechtigkeit anerkennen und ihn als Gerechten ehren. Hiobs Haltung hat hier etwas Selbstgerechtes: Hauptsache er steht vor sich und anderen Menschen gerecht da, und sei es gegen Gott. Hiob scheint am Ende seiner Klage von Gott so enttäuscht zu sein, dass er die Gemeinschaft mit ihm nicht mehr begehrt. Jetzt geht es ihm vor allem um die Frage: „Wer wird am Ende vor den Menschen gerecht dastehen, Gott oder ich?“
- „mein Bogen“ => Hiob spricht im Zusammenhang seines Ansehens bildlich von einem Kriegsgerät, dem Bogen. Er weist darauf hin, dass er, um sein Ansehen bei den Leuten zu wahren, auch seine Autorität ausgespielt hat.
29,21)Die Männer hörten mir zu und warteten; sie lauschten schweigend auf meinen Rat. 22)Wenn ich gesprochen hatte, nahm keiner nochmals das Wort, sondern meine Rede träufelte, Wort für Wort, auf sie herab. 23)Sie warteten auf meine Worte wie auf den Regen und sperrten den Mund nach ihnen auf wie nach dem Spätregen. 24)Wenn ich ihnen zulächelte, mochten sie es nicht glauben; sie haben mein Wohlgefallen wertgeschätzt. 25)Ich entschied ihren Weg und saß als ihr Anführer da; ich lebte wie ein König inmitten seiner Truppen, wie einer, der Trauernden Trost spendet.
- „nahm keiner nochmals das Wort“ => Hiob stellt sich rückblickend als jemand dar, der an Weisheit alle anderen weit übertraf. Auch wenn wir Gottes Urteil über Hiob in Rechnung stellen, kommt hier sicherlich eine Selbstüberschätzung zum Ausdruck. Oder aber die Männer des Ortes hatten Angst vor Hiob, sich seinem Urteil zu widersetzen. Auch das spräche gegen ihn.
- „Spätregen“ => Gemeint ist der Regen am Ende der Regenzeit im April.
- „ich entschied ihren Weg“ => Hiob fällte Entscheidungen darüber, wie die Angehörigen des Ortes zu leben hatten. Er sieht sich an wie einen König. Man mag hier positiv über Hiob denken: er war ihnen allen an Weisheit überlegen; oder negativ: Hiob übte Autorität aus und duldete keinen Widerspruch.