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5) Hiob bereitet sich darauf vor, seine Sache vor Gott zu verteidigen, und fordert seine Freunde auf, zu schweigen und zuzuhören. => 13,13-19
13,13)Seid still, lasst mich in Ruhe! Ich muss reden, egal was über mich kommen mag! 14)Ich werde mein Fleisch zwischen den Zähnen halten, werde mein Leben in meiner Hand halten.
- „mein Fleisch zwischen den Zähnen halten“ => Diese bildliche Redeweise ist wohl von dem nachfolgenden Satz her zu deuten. Hiob ist bereit, sein Leben in der eigenen Hand zu halten. Das heißt er ist bereit, sein Leben unkontrollierbarer Gefahr auszusetzen, in der er es nicht schützen kann. Gleiches besagt dann der erste Satz. Das Fleisch steht für den ganzen Menschen und sein Leben. Hiob nimmt sein Leben zum Schutz zwischen die Zähne in den Mund. Auch hiermit will er sagen, dass er bereit ist, sein Leben in der Auseinandersetzung mit Gott aufs Spiel zu setzen.
13,15)Es kann sein, dass er mich töten wird; dennoch will ich nicht warten. Ich werde mein Verhalten vor ihm verteidigen. 16)Und das wird meine Rettung sein: Ein Gottloser wagt es nicht, sich ihm zu nähern.
- „will ich nicht warten“ => Es gibt im Wesentlichen zwei Deutungen dieses Verses. Die erste findet sich in der obigen Übersetzung wieder. Hiob fürchtet, dass die Auseinandersetzung mit Gott für ihn tödlich enden könnte. Dennoch will er nicht damit warten, in die Auseinandersetzung zu gehen. Nach der zweiten Deutung ist so zu übersetzen: „Es kann sein, dass er mich töten wird; ich habe keine Hoffnung mehr. Dennoch werde ich mein Verhalten vor ihm verteidigen.“ In der ersten Deutung wird der Mut Hiobs hervorgehoben, in der zweiten seine Verzweiflung.
- „meine Rettung“ => Es geht hier nicht um eine Rettung durch Gott. Es geht Hiob, darum, sich selbst zu „retten“, und zwar in dem Sinne, dass er nicht damit anfängt, an seiner Gerechtigkeit zu zweifeln und die Hoffnung und den Mut verliert, seinen Fall vor Gott zu bringen.
- „ein Gottloser wagt es nicht, sich ihm zu nähern“ => Hiob glaubt, dass sein Mut, die Auseinandersetzung mit Gott zu suchen, für ihn sprechen wird. Sie zeugt von seiner Überzeugung, gerecht zu sein.
13,17)Hört mir aufmerksam zu, lasst meine Darlegung in eure Ohren dringen! 18)Ihr werdet sehen, dass ich meinen Fall sorgfältig vorbereitet habe; ich weiß, dass ich im Recht bin. 19)Wenn irgendjemand gegen mich Recht behalten könnte, dann wollte ich wohl schweigen, bis ich verschieden bin.
- „dann wollte ich wohl schweigen“ => Hiob spricht hier von einer Möglichkeit, von der er nicht glaubt, dass sie eintritt. Er ist von seiner Gerechtigkeit überzeugt und davon, dass Gott ihn zu Unrecht leiden lässt. Als Hiob am Ende von Gott des Unrechts überführt wird, legt er tatsächlich seine Hand auf den Mund und schweigt (40,4.5).
6) Hiob fordert Gott einerseits, sich vor ihm zu rechtfertigen, andererseits bittet er ihn, ihn in Ruhe zu lassen. Dabei bringt er seine Sehnsucht nach Versöhnung mit Gott zum Ausdruck, im Blick auf deren Erfüllung er aber verzweifelt. => 13,20-14,22
13,20)Gewähre mir, o Gott, nur diese zwei Dinge, damit ich mich nicht vor dir verstecken muss: 21)Zieh deine Hand von mir zurück und lass mich nicht in Angst vor dir vergehen! 22)Dann rufe mich vor, und ich werde dir antworten! Oder du lässt mich zuerst reden und antwortest mir dann!
- „zieh deine Hand von mir zurück“ => Hiob bittet Gott hier nicht, ihn nicht länger Leiden zu lassen. Sondern er hat hier einen noch schlimmeren Zorn Gottes vor Augen, der ihn treffen könnte wegen seiner Entschlossenheit, die Auseinandersetzung mit Gott zu suchen. Gott könnte in seiner Hoheit so erschrecken, dass er trotz aller Entschlossenheit vor Angst den Mut verliert und sich nur noch vor Gott zu verbergen sucht. Hiob bittet Gott, darauf zu verzichten, ihn zu ängstigen.
- „oder“ => Hiob lässt es offen, wer von ihnen beiden die Rolle des Klägers hat und wer die des Angeklagten. Er selbst deutet seine Leiden als Anklage und Bestrafung durch Gott. Hiob erhebt daraufhin aber selbst Klage gegen Gott. Er stellt in Frage, dass Gott bei ihm Ungerechtigkeit findet. Diese Unbestimmtheit in den Rollen beider Teilnehmer, wie sie bei Hiob vorhanden ist, weist daraufhin, dass er über die Auseinandersetzung hinweg die Versöhnung mit Gott sucht. Er sieht sich aber von Gott ungerecht behandelt, und das muss aus seiner Sicht geklärt werden. Hiob zeigt hier zum einen, dass er Gott höher stellt als seine Gaben. Er ist nicht bereit, so zu tun, als sei alles in Ordnung, nur um wieder gesund und reich zu werden. Zum andern zeigt Hiob auch, wie begrenzt er aufgrund seiner Weltanschauung in der Beurteilung der Gerechtigkeit Gottes ist. Gott straft ihn ja gar nicht und lässt ihn aus ganz anderen Gründen leiden, für die er sich nicht rechtfertigt, auch nicht rechtfertigen muss.
13,23)Wie viele Sünden und Verfehlungen legst du mir zur Last? Zeig mir meine Rebellion und Verfehlung! 24)Warum verbirgst du dein Angesicht vor mir? Warum siehst du mich als deinen Feind an? 25)Würdest du ein Blatt, das vom Wind verweht wird, in Schrecken versetzen? Würdest du einem vertrockneten Halm nachjagen?
- „wie viele Sünden“ => Hiob gesteht hier nicht Sünden ein. Zwar weiß er, dass er nicht sündlos ist, aber es geht hier um Sünden, die Gott berechtigterweise an ihm bestrafen kann. Und da ist Hiob felsenfest davon überzeugt, dass es solche Sünden nicht gibt, da Gott sie ihm auf der Grundlage von Sühneopfern und Glauben vergeben hat. Jedenfalls hat Hiob immer auf dieser Grundlage vor Gott gelebt. Aus seiner Sicht hat Gott sich geändert, nicht er. Jetzt soll Gott ihm erklären, warum er Hiob anders beurteilt als vorher, nämlich als seinen Feind.
13,26)Du hast mich dazu bestimmt, Bitterkeit zu erleiden; die Folgen der Sünden meiner Jugend lässt du mich erfahren. 27)Meine Füße legst du in den Block; du achtest genau auf meine Wege, meine Fußspuren behältst du im Auge. 28)Und das bei einem, der wie ein ausgedienter Weinschlauch, der wie ein von Motten zerfressenes Kleid ist.
- „Sünden meiner Jugend“ => Hiob geht hier wohl davon aus, dass ein Mensch für die Sünden, die er als junger Mensch begangen hat, nicht die volle Verantwortung trägt. Er überlegt sich hier, ob Gott solche Sünden herangezogen hat, um einen Grund zu seiner Bestrafung zu haben. Hiob hat für seine Kinder Sündopfer, was unter Beweis stellt, dass er sehr wach gegenüber Sünden junger, unerfahrener Menschen gewesen ist. Man kann annehmen, dass Hiob auch im Blick auf eigene Jugendsünden sehr ehrlich gewesen ist und Gott um Vergebung gegeben hat. Hiob hält Gott vor, dass dieser in seinem Willen zu strafen viel zu viel Aufheben von Sünden Hiobs macht, die eigentlich längst vergeben sein sollten.
- „meine Füße legst du in den Block“ => Hiob beschreibt hier das Verhalten eines Mächtigen vor Gericht, der seinen Gegner bereits vor der Verurteilung in einen Block legen lässt, was einer Gefangennahme gleichkommt. Wahrscheinlich spricht Hiob hier bildlich von seinen inneren und äußeren Leiden. Gott hat sie im Voraus über Hiob verhängt, obwohl seine Schuld gar nicht erwiesen ist.
14,1)Der Mensch, von der Frau geboren, hat nur ein kurzes Leben, das voller Unruhe ist. 2)Er blüht wie eine Blume und verwelkt, so wie ein Schatten ist er plötzlich fort. 3)Und so jemanden willst du nicht aus den Augen lassen? Mit so jemand willst du in einen Streit treten?
- „der Mensch“ => Hiob spricht hier von dem Los der Menschheit allgemein, wofür er ein besonderes Beispiel abgibt. Er beklagt nicht die Vergänglichkeit des Menschen, sondern die Unverhältnismäßigkeit, mit der Gott das Leben vergänglicher Menschen prüft, nach Sünden sucht und sie dann bestraft.
- „in einen Streit treten“ => Hiob scheint sich hier zu widersprechen: Er selbst sucht die Auseinandersetzung mit Gott, hier beklagt er sie. Der Widerspruch klärt sich, wenn man bedenkt, dass für Hiob Gott die Auseinandersetzung bereits begonnen hat, indem er ihn mit Strafe belegt hat. Das erst hat Hiob auf den Plan gerufen: Er fühlt sich zu Unrecht bestraft und will das so nicht stehen lassen. Er tritt also in die Auseinandersetzung, in die Gott ihn hineingezogen hat, ein. Wenn er Gott auf die Hinfälligkeit von Menschen hinweist, steckt eine Bitte um Nachsicht mit drin.
14,4)Wer kann den unreinen Menschen in einen reinen verwandeln? Niemand! 5)Die Lebenstage eines Menschen sind festgelegt, die Anzahl seiner Monate steht fest bei dir; du hast ihm eine Grenze gesetzt, die er nicht überschreiten kann. 6)Darum, blicke weg von ihm und lass ihn in Ruhe, bis er seinen Tag genossen hat – wie ein Tagelöhner!
- „niemand“ => Hiob spricht hier nicht über Erbsünde oder dergleichen. Er macht sich auch keine Gedanken darüber, ob Gott den Menschen rein machen könnte. Es geht Hiob weiterhin um die aus seiner Sicht zu große Aufmerksamkeit, mit der Gott bei den Menschen nach Sünden sucht. Dies ist unangemessen mit Blick auf ihre Vergänglichkeit und die Tatsache, dass es unter ihnen keinen gibt, der vollkommen ohne Sünde ist.
- „die Anzahl seiner Monate steht fest bei dir“ => Es geht Hiob hier wohl nicht darum, dass Gott bei jedem einzelnen Menschen die Länge seines Lebens im Voraus bestimmt hat. Auch wenn dies wahr ist, geht es hier allgemein um die unausweichliche Vergänglichkeit des menschlichen Lebens.
- „wie ein Tagelöhner“ => Hiob spricht hier mit Ironie. Ein Tagelöhner kann den Tag normalerweise nicht genießen, da er arbeiten muss. Hiob hat von der Vergänglichkeit und Hinfälligkeit des menschlichen Lebens gesprochen. Dies ist eigentlich bedauerlich, aber was in diesem Leben noch ein „Trost“ sein kann, ist wenn Gott nicht im Übereifer die Sünden heimsucht.
14,7)Für einen Baum gibt es Hoffnung: Wenn er gefällt worden ist, dann schlägt er wieder aus; seine Triebe bleiben nicht aus. 8)Selbst wenn die Wurzeln in der Erde altern und der Stumpf im Boden abstirbt, 9)er muss nur ein wenig Wasser spüren, dann sprosst er wieder und treibt wie ein junges Bäumchen. 10)Aber ein Mann verliert, wenn er stirbt, all seine Kraft. Wenn er sein Leben aushaucht, wo bleibt er dann?
- „wo bleibt er dann“ => Hiob stellt hier keine Frage, auf die er die Antwort nicht weiß. Vielmehr erwartet er die Antwort: „Im Totenreich.“ Die Vorstellung, dass der Mensch nach dem Tod weiterexistiert, war im Altertum beinahe in allen Völkern vorherrschend. Die Existenz im Totenreich wurde gemeinhin als von Schwäche geprägt angesehen.
11)Das Wasser verschwindet aus dem See, ein Fluss trocknet aus und versiegt. 12)So auch der Mensch: Er legt sich hin und steht nicht wieder auf; solange der Himmel ist, wacht er nicht auf, wird er nicht aufgeweckt aus dem Schlaf.
- „solange der Himmel ist“ => Der sichtbare Himmel wird hier als beständig existierend angesehen. Hiob spricht hier nicht von einem möglichen Ende der Welt. Er bringt hier auch keine Hoffnung auf eine Auferstehung von den Toten zum Ausdruck. Es ist wichtig, hier wieder festzuhalten, dass Hiob nicht die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens beklagt. Vielmehr ist sie ein Grund für seine Anfrage an Gott: Warum macht er von den Verfehlungen dieser kleinen vergänglichen Menschen so viel Aufheben? Warum überwacht er sie so streng und lässt sie nicht einen Augenblick in Ruhe?
14,13)Ach, dass du mich im Totenreich verstecken würdest, mich dort verbergen würdest, bis dein Zorn vorüber ist, einen Zeitpunkt festlegtest, an dem du dich mir freundlich zuwendest!
- „ach, dass …“ => Hiob überlegt sich, wie er Gottes Anfeindung entkommen könnte: Gott lässt Hiob, bevor er seinen ganzen Zorn über ihn ausgegossen hat, vorzeitig sterben. Er würde ihn im Totenreich vor seinem eigenen Zorn verbergen und ihn dann, wenn der Zorn abgekühlt ist, wieder von dort herausholen. Dann würde Gott ihm wieder freundlich begegnen. Hiob spricht hier einen Wunsch aus, von dem er selbst nicht glaubt, dass er wahr werden kann. Er gibt hier seiner Sehnsucht Ausdruck, die von Hoffnungslosigkeit geprägt ist. Und doch redet er mehr Wahrheit, als er ahnt.
14,14)Wenn ein Mensch sterben und dann wieder leben könnte, würde ich warten, alle Tage meines harten Dienstes, bis meine Ablösung käme.
- „würde ich warten“ => Hiob würde hoffnungsvoll ausharren, wenn es so wäre, dass er im Totenreich von Gott versteckt wird und dann, wenn sein Zorn vorbei ist, wieder von ihm herausgeholt wird.
- „meine Ablösung“ => Hiob spricht hier wohl davon, dass der eine Hiob, der Gottes Zorn erfährt, von dem anderen Hiob, der sich der Versöhnung mit Gott erfreut, abgelöst wird, nämlich dann, wenn Gott ihn aus dem Totenreich holt.
14,15)Du würdest rufen, ich würde dir antworten, du würdest dich nach dem Werk deiner Hände sehnen. 16)Du würdest wohl alle meine Schritte zählen, aber nicht nach Sünden Ausschau halten. 17)Meine Übertretungen wären in einem Beutel versiegelt, alle meine Fehler würdest du zudecken.
- „nicht nach Sünden Ausschau halten“ => Hiob hat enorme Angst vor Gott, weil er meint, dieser Suche wie wild nach Sünden bei Hiob, um ihn bestrafen zu können. Verständlich daher seine Sehnsucht, Gott würde endlich damit aufhören und ihn freundlich anblicken. Schlimm für Hiob ist es nur, dass er meint, keinen Grund dafür zu haben, seine Sehnsucht könnte sich erfüllen.
- „meine Übertretungen“ => Hiob hat bisher betont, dass es keine Schuld auf seiner Seite gibt, die seine Leiden rechtfertigen. Entweder haben wir hier jetzt ein Eingeständnis von ihm, dass er nicht meint, allgemein sündlos zu sein. Oder aber er spricht von eventuellen zukünftigen Sünden, die Gott nicht bestrafen würde.
- „in einem Beutel versiegelt“ => Die Rede ist wohl von Dokumenten, auf denen die Sünden Hiobs aufgeführt sind. Diese Dokumente werden dann aber zusammengefaltet, mit Wachs versiegelt und in einen Beutel getan. Sie sollen nicht mehr zur Sprache kommen.
14,18)Aber es ist doch so: Wie ein Berg abgetragen und ein Fels von seiner Stelle weggerückt wird, 19)wie Wasser Steine zerreibt und Sturzfluten den Boden fortschwemmen, so zerstörst du des Menschen Hoffnung.
- „so“ => Die scheinbar beständigen Elemente der Natur stehen bildlich für die Hoffnung, die ein Mensch sich machen kann. Sie mag stark und ausdauernd sein, aber die Wirklichkeit des Todes zerstört sie irgendwann. Hiob geht hier von der Beobachtung aus, dass von den Verstorbenen niemand zurückgekehrt.
14,20)Du zwingst den Menschen ein für alle Mal nieder, so dass es aus mit ihm ist. Du entstellst ihn und schickst ihn dann fort. 21)Vielleicht kommen seine Söhne zu ehren, er bekommt davon nichts mit; oder sie geraten in Schande, er erfährt es nicht. 22)Er fühlt nur seinen eigenen Schmerz, er trauert nur um sich.
- „so dass es aus mit ihm ist“ => Hiob spricht hier über den Tod. Durch den Tod macht Gott jede Hoffnung des Menschen zunichte. Hiob sieht Gott durch seine Leiden als feindlich gesinnt gegenüber den Menschen an. Der Tod ist der letzte feindliche Akt, den Gott an einem Menschen ausübt.
- „du entstellst ihn“ => Hiob denkt hier wohl an die Vergreisung des menschlichen Körpers und an die Verwesung nach dem Tod.
Zusammenfassung der Kapitel 4-14
Hiob und seine drei Freunde versuchen die Leiden Hiobs im Lichte der Herrschaft Gottes zu deuten. Drei Dinge bzw. Grundannahmen spielen dabei eine Rolle:
1) Der Tun-Ergehen-Zusammenhang (weiterhin abgekürzt als TEZ), wonach Gott es einem Menschen immer so ergehen lässt, wie es seine Taten verdienen;
2) Die Gerechtigkeit Gottes;
3) Die Gerechtigkeit Hiobs.
Da Hiob leiden muss, kann eine der drei Grundannahmen nicht stimmen. Die drei Freunde halten am TEZ fest und an der Gerechtigkeit Gottes. Damit ist für sie Hiobs Ungerechtigkeit erwiesen. Hiob nimmt seinen Ausgangspunkt bei seiner eigenen Gerechtigkeit. Er ist davon überzeugt, nichts getan zu haben, was diese Leiden verdient. Daraus folgt, dass entweder der TEZ nicht gilt oder Gott ungerecht ist. Zwar hält Hiob nicht so starr am TEZ fest wie seine Freunde, doch genug, um Gottes Gerechtigkeit in Frage zu stellen.
Damit versündigt sich Hiob gegen Gott, keine Frage. Aber Gott selbst hat Hiobs Gerechtigkeit bezeugt, dass er Gott dient aus Liebe und nicht wegen seiner Gaben. Es ist also richtig, dass Hiob an seiner Gerechtigkeit festhält. Würde er sie leugnen, nur um die Leiden loszuwerden, würde er seine Gerechtigkeit preisgeben. Er würde die Gaben, Gesundheit und Wohlstand, über Gott stellen und damit Gott in seinem Herzen verfluchen. Der Rat der Freunde läuft im Grunde genau darauf hinaus.
Der Satan hat in der Einleitung nicht nur Hiobs Gerechtigkeit in Frage gestellt, sondern vor allem die Gerechtigkeit Gottes. Der Vorwurf gegenüber Gott lautet so: Wenn Gott die Gerechten mit reichlich Gaben segnet, fördert er in ihnen nicht eine Frömmigkeit, die von Heuchelei geprägt ist? Verführen die vielen Gaben den gerechten nicht dazu, dass er sie über Gott stellt? Genau das wird an Hiob geprüft: Haben die vielen Gaben, die Gott ihm geschenkt hat, ihn zu einem frommen Heuchler gemacht? Wird an Hiob erwiesen werden, dass Gott in einem wesentlichen Teil seiner Herrschaft über die Welt, nämlich dass er die Gerechten mit Gaben segnet, sich irrt? Kommt nicht sogar seine Ungerechtigkeit zum Ausdruck, dass er Gerechte durch Gaben zum Götzendienst verführt?
Hiob stellt unter Beweis, dass Gott sich nicht irrt: Er hält an seiner Gerechtigkeit fest, Gott über die Gaben zu stellen. Gleichwohl stellt er seinerseits Gottes Gerechtigkeit in Frage. Und hier könnte Gott den Fall, der aufgeworfen worden ist, nämlich ob er gerecht ist, auf andere Weise verlieren. Nämlich indem er, wie Hiob dies fordert, ihm Gründe für seine Leiden angibt. Wenn Gott damit anfängt, sich dafür zu rechtfertigen, dass er Hiob leiden lässt, begibt er sich auf die Ebene des TEZ und erweist damit seine Ungerechtigkeit. Hiob muss lernen, dass die Lehre TEZ ihm nicht hilft, Gott über seine Gaben zu stellen und sich seiner Herrschaft vertrauensvoll zu unterstellen.