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Der Abschnitt 12,1-15,13 bildet den vierten und letzten Hauptteil des Römerbriefes. In den ersten drei Hauptteilen (1,18-4,25; 5,1-8,39; 9,1-11,36) hat Paulus vor allen Dingen Heilstatsachen entfaltet, die im Evangelium eingeschlossen sind. Der vierte Hauptteil ist von Aufforderungen geprägt, die Paulus an die Gemeinde richtet. Diese Aufforderungen sind kein Zusatz zum Evangelium, sondern sie ergeben sich automatisch aus ihm heraus. Diese Aufforderungen fordern nicht etwas vom Gläubigen ein, was nicht Gott ihnen zuvor in der Rechtfertigung und der Heiligung geschenkt hätte. Indem die Gläubigen diesen Aufforderungen Folge leisten, tragen sie nicht „ihren“ Teil dazu bei, dass Gottes Heil bei ihnen ihre Vollendung findet. Diese Aufforderungen, die im Evangelium verankert sind, treiben die Christen dazu an, Gott aus Dankbarkeit, Liebe und Glauben heraus zu dienen. Was Paulus bei all seinen Aufforderungen jederzeit voraussetzt, ist die lebendige Beziehung zu Jesus Christus durch den Glauben. In dieser Beziehung erfährt der Gläubige Gottes Liebe und Gnade. Er erfährt die Freude durch die Gewissheit, die dem Glauben eigen ist. Er ist sich gewiss, dass Gott ihm gerechterweise seine Gerechtigkeit zugesprochen hat, und zwar auf der Grundlage, dass Christus für ihn gestorben ist (1,16-4,25). Er ist sich gewiss, dass Gott ihn gemäß seiner freien Gnade im Glauben bewahren wird und dass nichts ihn von der Liebe Gottes trennen kann (5,1-8,39). Er hat vor Augen, dass er vor Gott keine Ansprüche erheben kann. Gott steht nicht in der Pflicht, Gnade zu erweisen. Aber er zeigt uns grundlose Barmherzigkeit, indem er uns verbindliche Zusagen gibt, auf die wir uns verlassen können.
Auf dieser Grundlage nimmt der Christ die Aufforderung in 12,1.2 im Glauben an und bejaht sie von ganzem Herzen. Dabei wird einmal mehr deutlich, dass das Hauptthema des Römerbriefes die Verherrlichung Gottes durch das Evangelium ist. Das Evangelium befreit Menschen dazu, dass sie Gott ihr ganzes Leben zur Verfügung stellen (15,5-12). Sie freuen sich darüber, dass sie mit ihrem Leben Gott verherrlichen können. Sie können Gott deshalb verherrlichen, weil sie nicht unter dem Gesetz oder irgendeiner anderen Sollordnung stehen, sondern unter seiner Gnade (6,14).
Der vierte Hauptteil lässt sich grob in zwei Teile gliedern:
1)In 12,1-13,14 wendet sich Paulus mit verhältnismäßig allgemeinen Aufforderungen an die Gemeinde. Eingerahmt ist dieser Teil in 12,1-2 und 13,11-14 von Hinweisen auf den endzeitlichen Charakter des christlichen Lebens. Christen leben in einer neuen Schöpfung in Gegenwart der alten Schöpfung. Zwar sind sie der Herrschaft der alten Schöpfung entzogen, aber nicht ihrem Einfluss. Daher sollen sie es lernen, ihre alte Gesinnung und ihre alten Denkweisen abzulegen, um zu erkennen, was Gott gefällt (12,2). Und sie sollen immer vor Augen haben, dass die neue Schöpfung, die jetzt schon in ihnen wirksam ist, einmal vollendet wird, dann wenn Jesus Christus wiederkommt (13,11.12). Besondere Bedeutung hat im Leben nach der neuen Schöpfung die Liebe. Die Aufforderung zu ungeheuchelter Liebe in 12,9 steht wie eine Überschrift über 12,9-21. Paulus hebt die Liebe in 13,8-10 als Erfüllung des Gesetzes hervor.
2)In 14,1-15,13 spricht Paulus ein bestimmtes Problem in der Gemeinde von Rom an und fordert sie dazu auf, es durch ein Verhalten, welches dem Evangelium entspricht, zu überwinden. Dabei geht es um Spannungen von jüdischen und nichtjüdischen Christen innerhalb der Gemeinde. Die nichtjüdischen Christen übten Druck auf die jüdischen Christen aus, sie sollten endlich damit anfangen, nichtjüdisch zu leben. Umgekehrt gab es jüdische Christen, die die nichtjüdischen Christen für ihre Lebensweise verachteten. Paulus fordert sie auf, zur Verherrlichung Gottes die Einheit der Gemeinde wieder herzustellen und zu bewahren.
Vierter Hauptteil:Das Evangelium befreit zu einem Leben, durch das Gott verherrlicht wird, und dem sollen sich die Christen mit aller Kraft widmen. =>12,1-15,13
1) Worum es im Kern geht: Christen sind dazu erlöst und berufen, Gott mit ihrem ganzen Leben zu dienen, was vor allem eine Veränderung ihrer Denkweisen und Wertvorstellungen beinhaltet. => 12,1.2
12,1)Die große Barmherzigkeit Gottes treibt mich an, liebe Brüder und Schwestern, euch zu etwas aufzufordern: Stellt euch Gott mit euren Leibern als lebendige und heilige Opfer, an denen er seine Freude hat, zur Verfügung! Das ist euer wirklicher Gottesdienst.
- „ich ermahne euch“ => Paulus gebraucht hier im Griechischen ein Wort, das je nach Zusammenhang „ermutigen“, „ermahnen“ oder „auffordern“ bedeuten kann. Hier geht es um eine allgemeine und grundlegende Aufforderung, die Paulus an die Gemeinde in Rom richtet.
Diese beiden Verse sind eine Art Überschrift über dem gesamten vierten Hauptteil (12,1-15,13). Was Paulus an den Anfang der christlichen Verhaltenslehre stellt, ist kein Gesetz, kein Regelwerk. Am Anfang steht vielmehr die Erneuerung des inneren Menschen. Sie ist die Grundlage und Voraussetzung jeglicher Verhaltensänderung. Paulus macht hier Ernst mit seiner Aussage aus 10,4, dass Christus das Ende der sinaitischen Bundesordnung gebracht hat. Was Christen dazu antreibt, Gott zu dienen, ist der Heilige Geist, der durch das Evangelium die Herrschaft über sie ausübt (5,5; 7,6).
- „durch die Erbarmungen Gottes“ => Es gibt im Wesentlichen zwei Möglichkeiten, diese Formulierung zu deuten, die sich beide ergänzen können:
- Paulus stellt den Christen in Rom die Gnade Gottes als Grundlage dafür vor Augen, den Aufforderungen nachzukommen.
- Paulus wird selbst durch das, was die Gnade Gottes ausmacht, angetrieben, den Christen in Römern Aufforderungen zu geben.
- „Erbarmungen Gottes“ => Die Mehrzahl ist wohl im Sinne von „große Barmherzigkeit Gottes“ zu verstehen. Paulus fasst hier zusammen, was er vorher im Römerbrief über die Gnade Gottes gesagt hat.
- Gott hat alles auf den Glauben gestellt, damit alles auf Gnade beruht (4,16).
- Gott hat uns aus Liebe durch Christus mit sich versöhnt, als wir noch seine Feinde waren (5,8)
- Durch Gottes Gnade herrschen wir mit im ewigen Leben (5,17).
- Weil wir unter der Gnade leben, kann die Sünde nicht mehr über uns herrschen (6,14).
- Alles Leiden kann uns nicht von der Liebe Gottes in Christus trennen (8,38-39).
- Gott hat Juden wie Nichtjuden zu Gefangenen ihres Ungehorsams gemacht, damit er sich über sie in freier Gnade erbarme (11,32).
- „stellt eure Leiber Gott dar“ => Gemeint ist folgendes: Christen sollen sich mit ihren Leibern Gott zur Verfügung stellen. Der Gedanke ist ganz ähnlich dem in 6,13: Wir sollen uns mit unseren Fähigkeiten in den Dienst für Gott stellen.
- „als lebendige und heilige Opfer“ => Paulus beschreibt unser Leben vor Gott vor dem Hintergrund der alttestamentlichen Opfer. Ein Opfertier wurde lebendig zum Heiligtum gebracht. Es musste ohne Fehler sein, heilig, um für Gott annehmbar zu sein. Wir sind in Christus ohne Fehler; Gott hat uns unsere Schuld vergeben und wir dürfen ihm mit unserem ganzen Leben dienen. Paulus spricht in Röm. 1,5 und 16,26 vom Glaubensgehorsam, zu dem uns das Evangelium befreit. Er gebraucht diesen Ausdruck wahrscheinlich bewusst doppeldeutig: Der Glaube an Christus ist der erste und oberste Gehorsam, den Gott im Evangelium fordert. Und dann gibt es den Gehorsam aus Glauben, der das Leben als Christ betrifft. Um diesen Gehorsam aus Glauben geht es in 12,1-15,13.
- „das ist euer … Gottesdienst“ => Paulus gebraucht hier für „Gottesdienst“ ein Wort, welches im Alten Testament den nach Vorschrift vollzogenen Kult am Heiligtum bezeichnet. Diese Art Gottesdienst hat ihre Erfüllung in Christus als dem Tempel Gottes gefunden. Sie findet nun auch in uns, die wir in Christus Tempel Gottes sind, ihre weitere Erfüllung.
- „vernünftiger Gottesdienst“ => Es geht Paulus hier um einen sorgfältig durchdachten, echten Gottesdienst. Das Gegenteil davon ist kein unvernünftiger Gottesdienst, sondern ein nachlässiger. Paulus geht davon aus, dass wir uns lebendige und heilige Tempel Gottes genau darüber Gedanken machen, wie wir Gott mit unserem ganzen Leben dienen wollen. Christen überlegen sich sorgfältig, wie sie Gott in ihren verschiedenen Lebensbereichen dienen können.
- Anwendung: Wir stehen ständig vor der Herausforderung, unser Leben nicht in zwei Bereiche aufzuspalten, einen geistlichen und einen weltlichen. Gott ist nur einer, und wir können ihm daher nicht anders dienen als mit unserem ganzen Leben. Dies ist jedenfalls unsere Berufung und unsere Würde als Ebenbilder Gottes.
2)Und passt euch nicht dieser alten Weltordnung an. Sondern werdet stattdessen in eurer Denkweise umgewandelt!
- „und“ => Die Verbindung zu 12,1 ist grammatisch lose. Inhaltlich wird der Gedanke irgendwie weitergeführt. Wie, das muss vom Zusammenhang her erschlossen werden. Die Aufforderung in 12,1 lautet: „Stellt euch Gott mit eurem ganzen Leben zur Verfügung!“ Die Aufforderung in 12,2 heißt: „Werdet in eurer Denkweise umgewandelt!“ Vers 2 scheint die Antwort darauf zu geben, wie unser ganzes Leben Gott zur Verfügung stellen. Es fängt mit unserer Denkweise und unseren Wertvorstellungen an. Die müssen umgewandelt werden.
- „passt euch nicht dieser alten Weltordnung an“ => Die alte Weltordnung ist geprägt von Menschen, die nicht nach Gott fragen. Paulus hat im Römerbrief dazu schon einiges geschrieben:
- Die Menschen verkehren die Wahrheit in Lüge. Statt Gott zu suchen und anzubeten, wählen sie den Götzendienst. Dies hat dann unter anderem im Bereich der Sexualität Folgen. Menschen verkehren den natürlichen ehelichen Verkehr von Mann und Frau in sexuelle Unmoral, etwa der Homosexualität. (1,18-27)
- Keiner von ihnen sucht Gott oder hat die gebührende Ehrfurcht vor ihm. (3,11.18) Sie tun nicht das Gute. (3,12)
- Auch Christen haben vor ihrer Bekehrung so gelebt und müssen lernen, sich von ihren alten Lebensweisen zu entfernen. (6,19)
- „werdet in eurer Denkweise umgewandelt“ => Wir lernen es, Gott mit unserem ganzen Leben zu dienen, indem wir zuerst unsere Denkweise ändern. Es geht hier vor allem um unsere Wertvorstellungen und unsere Prägung durch die Kultur, in der wir leben. Hier setzt Gott mit dem Evangelium an. Durch das Evangelium lernen wir einige wesentliche Dinge über Gott und seine Beziehung zu uns kennen, die die Welt nicht kennt:
- Das Evangelium verkündet die Rechtfertigung des Gottlosen. Die Menschen in der Welt sind geprägt von Selbstrechtfertigung und Anklagen anderer. Christen sollen vor Augen haben, dass sie ohne Christus verlorene Sünder sind. Durch ihn sind sie von Gott gerechtgesprochen. Im Bewusstsein, von Gott geliebt zu werden, wenden sie sich ihren Mitmenschen, auch ihren Feinden, in Liebe zu.
- Für die Menschen in der Welt geht es gewöhnlich darum, Leiden zu entgehen. Christen suchen sich keine Leiden, aber sie wissen, dass Gott sie dadurch im Glauben erprobt und heranreifen lässt. Sie haben vor Augen, dass auf sie etwas Besseres wartet als das, was sie in dieser Welt finden.
- „werdet … umgewandelt“ => Paulus lässt hier wieder die Spannung zwischen der Souveränität Gottes und unserer Verantwortlichkeit anklingen. Diese betrifft, wie er schon deutlich gemacht hat, den Glauben. Der Glaube ist eine Gabe Gottes, gezeugt durch seinen wirksamen Ruf im Evangelium (9,8.24). Und wir werden zum Glauben an das Evangelium aufgerufen (3,25; 10,13.21). Dasselbe ist beim Gehorsam aus Glauben der Fall. Er ist auf der einen Seite eine Gabe Gottes. Deshalb gibt Paulus eine Aufforderung in der passiven Form: „werdet verwandelt“, und meint dabei die Verwandlung durch Gottes Gnade. Und es ist eine Aufforderung, die sich an uns als verantwortliche Menschen richtet: „Lasst euch durch Gottes Gnade in eurem Denken verändern!“
So soll es dazu kommen, dass ihr prüft, was Gottes Wille ist, was also gut ist, Gott gefällt und vollkommen ist.
- „dass ihr prüft, was Gottes Wille ist“ => Es geht hier darum, Gottes Willen in unterschiedlichen Situationen und Bereichen zu erkennen und umzusetzen. Dabei geht es Paulus wohl auch um persönliche Entscheidungen, aber vor allem um solche Entscheidungen, die die Gemeinde betreffen und von allen gemeinsam getroffen werden.
- „Gottes Wille“ => Zu manchen Fragen gibt es vom Evangelium und von der Bibel her klare Antworten. Zum Beispiel ist sexuelle Unmoral verboten. Götzendienst ist verboten. Bestimmte Gesinnungen wie Habsucht, Neid, Streitsucht, Hochmut, Geltungssucht sind gegen Gottes Willen. Aber viele Bereiche werden darin nicht direkt angesprochen. Da gilt es dann, von der Schrift her sinnvolle Grundsätze abzuleiten und in Weisheit auf konkrete Situationen anzuwenden. Wie etwa eine Gemeinde ihren Gottesdienst gestaltet und wie sie Außenstehenden das Evangelium bezeugt, darüber muss sie sich auch selber viele Gedanken machen. Und dann gilt es, die möglichst besten Entscheidungen und Lösungen zu finden.
- „was Gott gefällt“ => Zwar ist nur von dem, was wohlgefällig ist, die Rede. Da aber im Zusammenhang vom Willen Gottes die Rede ist, scheint es hier um Dinge zu gehen, die Gott gefallen. Leitend bei allen Entscheidungen muss die Liebe zu Gott sein. Christus hat allerdings klar gemacht, dass die Liebe zu den Mitmenschen eine der ersten Auswirkungen der Liebe zu Gott ist.