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Hiobs fünfte Rede, Teil 1; Hiob 16
16,1)Hiob antwortete darauf. 2)Ich habe solche Ausführungen schon oft gehört. Ihr seid alle Tröster, die mir Qualen zufügen. 3)(„)Nehmen die windigen Worte denn kein Ende? Oder was treibt dich nur an, dass du antworten musst?(“)
- „solche Ausführungen“ => Gemeint sind wohl die über das Ergehen der Gottlosen.
- „Qualen“ => Die Freunde wollten Hiob trösten. Er bezeugt ihnen, dass ihre Worte bei ihm das Gegenteil bewirken: Sie vergrößern seine inneren Qualen, die er ohne sie auch schon hat. Er erwartet von seinen Freunden, dass sie auf seiner Seite stehen. Sie sollen ihm glauben, dass er ohne Schuld leiden muss. Er möchte ihr Mitgefühl und nicht, dass sie ihm ständig wieder ihre Theologie vom strikten Tun-Ergehen-Zusammenhang entfalten. Ihre Unterstellungen gegenüber Hiob fügen ihm zu den Schmerzen, die er hat, weitere hinzu.
- „windige Worte“ => Gemeint sind inhaltsleere Reden. Möglicherweise fasst Hiob hier mit eigenen Worten zusammen, was die drei Freunde ihm vorhalten. Die Deutung hängt im Wesentlichen davon ab, wie man die 2.p.sg. „dich“ versteht: Entweder spricht Hiob Elifas an, oder er gibt mit eigenen Worten wieder, wie sie ihn anfragen.
16,4)Ich könnte auch so sprechen wie ihr, wenn ihr an meiner Stelle wärt. Ich könnte Reden gegen euch schwingen und meinen Kopf über euch schütteln. 5)Doch nein, ich würde euch durch meinen Zuspruch stärken, ich würde euch Tröstungen zusprechen und damit euren Schmerz lindern. 6)Aber wenn ich rede, wird mein Schmerz nicht gelindert; und wenn ich schweige, hört er nicht auf.
- „ich würde“ => Hiob spricht hier wohl nicht ironisch, sondern sagt ehrlich, was er tun würde, wenn die Rollen vertauscht wären. Mit Worten zu trösten steht hier nämlich nicht in einem Gegensatz zu helfenden Taten. Es geht vielmehr um die Frage, was es angesichts der Situation von Hiob für Worte der Weisheit gibt, die Trost spenden.
- „aber“ => In Vers 6 versetzt Hiob sich wieder in die Wirklichkeit: Er ist es, der leidet, nicht seine Freunde. Und was seine Situation anbetrifft, da macht es keinen Unterschied, ob er, Hiob, redet oder schweigt. Wahrscheinlich bezieht er seine Freunde hier mit ein: Ob sie reden oder schweigen, ist auch egal; so oder so lindern sie seinen Schmerz nicht. Was Hiob letzten Endes braucht, ist die Gewissheit, dass Gott seine Gerechtigkeit anerkennt und nicht sein Feind ist.
16,7)Ja, Gott hat mich ausgelaugt. Du hast alle meine Gefährten in Schrecken versetzt. 8)Du hast mich verschrumpeln lassen, das zeugt gegen mich; meine Abmagerung tritt als Zeuge gegen mich auf.
- „meine Abmagerung tritt als Zeuge gegen mich auf“ => Die Abmagerung Hiobs betrifft wohl nicht nur seine äußere Erscheinung, sondern auch seine innere Kraftlosigkeit. Gott laugt ihn aus und Hiobs Leiden sprechen ihn schuldig. Die Menschen um ihn herum deuten seine Leiden auch als Zeugnis gegen ihn. Auch dass er an seiner Gerechtigkeit festhält, wird gegen ihn verwandt; es ist nur ein Versuch, seine Schuld mit vielen Worten zu verschleiern.
16,9)In seinem Zorn zerfleischt er mich, in seiner Feindschaft greift er mich an. Er fletscht mit den Zähnen nach mir; mein Feind starrt mich mit seinen Augen gierig an. 10)Menschen lachen und spotten über mich; sie schlagen mir ins Gesicht und schmähen mich, sie rotten sich gegen mich zusammen. 11)Gott hat mich bösen Menschen preisgegeben, in die Hände von Gottlosen hat er mich gestoßen.
- „er“ => Gemeint ist Gott. Hiob schildert ihn bildlich als Raubtier, das ihn wie ein Beutetier gierig anfällt, später als Krieger, der ihm mit Waffen unbarmherzig schwerste Verletzungen zufügt.
- „Menschen“ => Der Gedanke ist hier wohl nicht, dass Gott Hiob durch Menschen wie ein Raubtier anfällt. Sondern sie sehen, wie Gott Hiob anfällt und halten es daher für gerechtfertigt, ihn, der offensichtlich von Gott bestraft wird, Verachtung entgegenzubringen.
- „Gott hat mich bösen Menschen preisgegeben“ => Hiob bezieht sich hier nicht auf seine Freunde, sondern auf andere Menschen. Sie bedrohen ihn weniger mit körperlicher Gewalt als dass sie seine Ehre mit Worten in den Schmutz ziehen.
16,12)Ich war sorglos, doch er hat mich zerschmettert; er hat mich beim Nacken gepackt und mich übel zugerichtet. Er hat mich zur Zielscheibe gemacht, 13)seine Bogenschützen haben mich umzingelt. Er hat meine Nieren durchbohrt, er kannte kein Mitleid; er lässt meinen Gallensaft auf die Erde fließen. 14)Er fügte mir eine Bresche nach der anderen zu, rennt gegen mich an wie ein Krieger.
- „seine Bogenschützen … ein Krieger“ => Hiob vergleicht Gott mit einem Feldherrn in der Schlacht, der seine Truppen befiehlt. Er kämpft gegen Hiob, der keine Chance hat, sich zu wehren.
- „meine Nieren durchbohrt“ => Die Bogenschützen zielen auf die lebenswichtigen Organe von Hiob und treffen sie. Sie wollen ihn im Auftrag Gottes töten. So sieht Hiob seine Lage. Die Nieren des Menschen stehen im Alten Testament auch gewöhnlich bildlich für seine Gefühlsleben. Gott tötet nicht bloß seinen Leib, sondern er versetzt ihn innerlich in Angst und Schrecken; er lässt ihm keine Hoffnung.
- „Gallensaft“ => Auch hier liegt eine bildliche Bedeutung vor: Der Gallensaft steht für innere Bitterkeit. Das was aus Hiob wegen der Angriffe Gottes hervorkommt, ist Bitterkeit, die sich in einer Klage wie dieser äußert.
- „Bresche … Krieger“ => In Hiobs bildlicher Schilderung der Angriffe Gottes wird er zu einer Stadt. Gott schlägt eine Bresche nach der anderen in die Stadtmauer, bis er sich ihm im letzten Zweikampf gegenüberstellt.
16,15)Ich habe Sacktuch über meine Haut genäht; meine Ehre habe ich im Staub begraben. 16)Mein Gesicht ist rot vom Weinen, auf meinen Augenlidern liegt Todesfinsternis. 17)Denn an meinen Händen klebt keine Gewalttat und mein Gebet ist rein.
- „ich habe Sacktuch über meine Haut genäht“ => Hiob spricht hier bildlich. Entweder will er sagen, dass er sich in Sacktuch eingenäht hat oder dass er sich ihn sogar in seine Haut eingenäht hat. So oder so will er deutlich machen, dass er keine Hoffnung mehr hat. Der Grund seiner Klage, die durch Gottes Feindschaft verursachten Leiden, hört seiner Ansicht nach bis zu seinem Tod nicht mehr auf.
- „meine Ehre“ => Wörtlich ist vom „Horn“ die Rede, welches bildlich für „Ehre“ steht. Hiob hat durch seine Leiden jede Anerkennung bei seinen Mitmenschen verloren.
- „auf meinen Augenlidern liegt Todesfinsternis“ => Eine weitere bildliche Redeweise: Hiob hat alle Hoffnung, dem Tod zu entrinnen und wieder mit Gott versöhnt zu werden, verloren.
- „denn“ => Hiob begründet hier, warum er trauert. Er trauert, weil Gott seine Gerechtigkeit nicht anerkennt. Hier haben wir erneut einen Hinweis darauf, dass Hiob nicht in erster Linie den Verlust von Gaben betrauert. Was für ihn schwerer wiegt ist der Verlust einer vertrauensvollen Beziehung zu Gott. Er hat mit reinen Motiven zu Gott gebetet und tut es noch. Er versucht nicht durch ein heuchlerisches Gebet an die Gaben Gottes heranzukommen.
16,18)Oh Erde, decke mein Blut nicht zu und lass meinen Schrei keinen Ruheplatz finden! 19)Auch jetzt, ja wirklich, ist im Himmel mein Zeuge; derjenige, der für mich eintritt, ist in der Höhe!
- „oh Erde, decke mein Blut nicht zu“ => Hiob geht davon aus, dass er nicht mehr lange leben wird. In seiner Not klagt er der Erde seine Not: Sie soll es nicht dulden, dass sein ungerechter und gewaltsamer Tod ungestraft bleibt. Sie soll, wenn er tot ist, vor Gott für seine Gerechtigkeit eintreten und ihn zur Rechenschaft. Hiob lehnt sich hier in seiner Anklage gegen Gott sehr weit aus dem Fenster.
- „Schrei“ => Entweder ist hier ein Hilfeschrei gemeint, der sich an jemanden im Himmel wendet, aber nicht Gott. Oder es ist ein Schrei nach Wiederherstellung der Ehre Hiobs und Anerkennung seiner Gerechtigkeit, der sich gegen Gott richtet.
- „im Himmel ist mein Zeuge, der für mich eintritt“ => Hiob spricht hier nicht von Gott. Es geht ihm ja vom Zusammenhang her um einen Zeugen, der für ihn gegen Gott eintritt. Dabei ist an zwei Möglichkeiten zu denken. Entweder spricht Hiob hier von seinem Ausruf der Unschuld, dem Schrei aus Vers 18, der im Himmel niedergelegt wird und nach seinem Tod für ihn sprechen wird. Oder er bezieht sich auf ein Wesen im himmlischen Rat, dass für ihn eintritt. Manche Ausleger denken, dass Hiob hier an eine Art Messias gedacht habe. Dies ist aber nicht der Fall. Der Fürsprecher, den Hiob sich wünscht, tritt für Hiobs Gerechtigkeit gegen Gott auf. Von einem Retter, der für Menschen auftritt und gegen Gott, kann aber biblisch gesehen keine Rede sein. In 9,33 überlegte Hiob, ob es im Himmel einen Mittelsmann zwischen ihm und Gott geben könne, um diese Überlegung aber gleich wieder zu verwerfen. Dann scheint er, wenn man von der zweiten Deutung ausgeht, auch hier keine Hoffnung zu haben, dass es den Helfer im Himmel wirklich gebt.
16,20)Mein Fürsprecher ist mein Freund; schlaflos warte ich auf Gottes Antwort.
- „mein Fürsprecher ist mein Freund“ => Der hebräische Text ist hier extrem schwierig. Eine andere Übersetzung lautet etwa: „Meine Freunde verspotten mich“. Schwierig, fasst unmöglich, ist eine klare Deutung vom Zusammenhang her. Vielleicht spricht Hiob hier von seinem Fürsprecher aus Vers 19.
- „schlaflos warte ich auf Gottes Antwort“ => Eine andere mögliche Bedeutung des hebräischen Zeitwortes ist „weinen, Tränen vergießen“. So oder so spricht Hiob hier von seiner Sehnsucht, dass Gott vielleicht doch noch Antwort auf seine Klage gibt und seine Gerechtigkeit anerkennt.
16,21)Er wird vor Gott für die Sache eines Menschen eintreten wie jemand, der für seinen Freund eintritt. 22)Denn wenn ein paar Jahre vergangen sind, werde ich den Weg beschreiten, von dem ich nicht zurückkehre.
- „denn“ => Hiob begründet hier, warum er jetzt mehr oder weniger offiziell einen Fürsprecher angerufen hat, der für ihn eintritt. Er tut dies angesichts seines nahenden Todes. Wenn er nicht vor seinem Tod seinen Fall klar vor dem himmlischen Rat ausbreitet, so denkt Hiob, dann wird er vergessen werden. Nach seinem Tod wird niemand mehr an seinen Fall denken.
- „ein paar Jahre“ => Bemerkenswert ist, dass Hiob es scheinbar doch nicht für ausgeschlossen hält, noch ein paar Jahre zu leben. Die Erkrankung ist zwar schlimm, aber nicht unmittelbar lebensbedrohlich. Sie wird sein Leben, so denkt er, wohl dramatisch verkürzen, aber ein paar Jahre könnte er mit dieser Krankheit, so überschlägt er hier, überleben.