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Zusammenfassung von Röm.9-11
- Eine der größten Herausforderungen in der Auslegung von Röm.9-11 ist es, die Erwählung Israels durch Gott richtig zu verstehen. Hier besteht eine gewisse Spannung in den Aussagen von Paulus. Manche Ausleger deuten diese Spannung als unauflöslichen Widerspruch in der Gedankenführung von Paulus. Diese Spannung erscheint aber dann nicht mehr als Widerspruch, wenn man beachtet, dass er je nach Zusammenhang einmal die individuelle Erwählung betont, dann die korporative.
- Zum einen sagt Paulus in Röm.9,6-29, dass Gottes Erwählung reine Gnade ist. Ein Jude kann sich nicht darauf berufen, Gottes rettende Gnade zu erfahren, nur weil er Jude ist. Niemand hat Anspruch auf Gottes Gnade. Gottes Zusagen werden im Glauben empfangen, nicht eingefordert. Zum andern sagt Paulus in Röm.11,11-32, dass Gott in seiner Erwählung das Volk Israel doch in besonderer Weise berücksichtigt hat. Er sagt ja, dass Gott am Ende eine Bekehrung des Volkes Israels schenken wird, um sich als treu gegenüber seinen Zusagen an Abraham und seine Nachkommen zu erweisen. Die korporative Erwählung Israels zeigt sich zunächst darin, dass trotz Verstockung ein Überrest kraft individueller Erwählung errettet wird. Sie zeigt sich am Ende bei der Wiederkunft in einer Massenbekehrung von Juden, die auch kraft der individuellen Erwählung geschieht.
- In Röm.9,6-29 geht es vor allem um die Erwählung einzelner Israeliten. Diese Art von Erwählung betont Paulus hier, um deutlich zu machen, dass kein Jude automatisch gerettet wird, nur weil er zum Volk Israel gehört. Er macht klar, dass Gott seit jeher eine Unterscheidung im Volk Israel gemacht hat. Er hat einige von ihnen dazu bestimmt, aus Gnade errettet zu werden. Andere hat er dazu bestimmt, wegen ihrer Sünden verloren zu gehen. Gott hat nie zugesagt, dass alle Israeliten ohne Ausnahme gerettet werden. Was er zugesagt hat, ist, dass es immer einen gläubigen Überrest von Israeliten geben wird, und dass es am Ende zu einer Art Volksbekehrung der dann lebenden Israeliten kommt. Diese Zusagen der korporativen Erwählung Israels lassen Gott die Freiheit, im Verlauf der Heilsgeschichte seine Zusagen nach Art der individuellen Erwählung zu verwirklichen. Dabei macht Gott dann innerhalb des Volkes Israel eine Unterscheidung in solche, die seine Gnade empfangen, und solche, die er verwirft.
- Die Frage am Schluss ist: Wie passen die korporative und die individuelle Erwählung zusammen? In seinen Ausführungen zur individuellen Erwählung betont Paulus Gottes absolute Freiheit gegenüber uns: Er erbarmt sich, über wen er will; er verstockt, wen er will. Ob jemand Jude ist oder Nichtjude, ist dabei nicht die Grundlage für die Erwählung. Diese Freiheit Gottes in der Erwählung zwingt ihn zu nichts, auch nicht zur Gleichbehandlung von Menschen aus unterschiedlichen Völkern. Er muss nicht aus allen Völkern gleich viele Menschen retten. Gott benutzt seine Freiheit in der Erwählung vor allen Dingen dazu, sich zu verherrlichen. Darum verbindet er die individuelle Erwählung mit der korporativen Erwählung von Israel und den Völkern. Gott hat sich dazu entschlossen, eine Heilsgeschichte nach einem bestimmten Schema zu gestalten, durch das seine Weisheit und Herrlichkeit offenbar werden. Zuerst soll eine Fülle aus den nichtjüdischen Völkern zum Glauben kommen, danach eine Fülle von Israeliten. Keine der beiden Gruppen hat einen Anspruch darauf oder müsste sich darüber beklagen, dass Gott sie so behandelt. Es kann nur jeder einzelne gemäß der individuellen Erwählung die Zusagen des Evangeliums im Glauben annehmen. Denn Gottes Freiheit in der Erwählung besagt nicht, dass er uns gegenüber unverbindlich bleibt. Nein, er hat feste Zusagen gegeben, die alle in Jesus Christus ihre Erfüllung gefunden haben. Darum werden alle Menschen im Evangelium durch Gott zur Umkehr aufgerufen. Sie sollen dem Evangelium glauben und Jesus Christus ihr Leben anvertrauen. So empfangen sie gewiss Vergebung der Sünden und neues Leben.
- Und so bekommen wir auch von Röm 9-11 her eine Antwort auf die Hauptfrage, die Paulus im Römerbrief beantwortet: Warum ist es das Evangelium, das mit aller Kraft ausgebreitet werden muss? Antwort: Weil Gott dadurch seinen Erwählungsratschluss gegenüber Israel und den Völkern zur Ausführung bringt, und zwar auf herrliche Weise. Das Evangelium spricht von Gottes freier Gnade, die nicht bei uns anknüpft und auf die wir keinen Anspruch haben. Gleichzeitig verkündet das Evangelium, dass Gott in seiner Gnade verbindliche Zusagen gegeben hat. Alle Menschen werden zum Glauben an Jesus Christus aufgerufen, und zwar mit dem Hinweis darauf, dass Gott ihnen um Christi willen die Sünden vergibt. Gott lässt Christus als den Sühneort oder auch als das Sühneopfer verkünden, das er bereitgestellt hat. Er hat seinen eigenen, geliebten Sohn für uns gegeben und ihm die Strafe für unsere Schuld aufgelegt. Dem, der glaubt, kommt dies zu Gute. Das werden am Ende viele Menschen sein aus den Völkern und aus Israel. Gemeinsam werden sie Gott loben und verherrlichen für das Geschenk seiner freien Gnade.
Anbetung Gottes für seine grandiose Heilsgeschichte, in der er seine freie aber gewisse Gnade offenbart; => Röm. 11,33-36
11,33)Wie groß sind Gottes Reichtum, seine Weisheit und seine Erkenntnis! Unergründlich sind seine Gerichte, unerforschlich seine Wege.
- „wie groß“ => Paulus steht in Ehrfurcht und Staunen da, angesichts der Tiefe oder Größe Gottes, die an seinem Handeln mit Israel und den Völkern sichtbar wird. Er verherrlicht Gott einmal mehr mit einem Lobpreis. Die Verherrlichung Gottes wird von ihm in jedem der Hauptteile des Römerbriefes thematisiert. In 3,27 hat er darauf hingewiesen, dass durch das alleinige Prinzip des Glaubens bei der Rechtfertigung jeglicher Selbstruhm unmöglich wird. Und Abraham hat nach 4,20 Gott durch seinen Glauben verherrlicht. Den zweiten Hauptteil beschloss Paulus mit einem Loblied auf die Liebe Gottes in Christus, von der uns nichts scheiden kann (8,31-39). Auch den dritten Hauptteil beschließt Paulus mit einem Lob Gottes, und zwar einem Lob auf die herrliche Weisheit Gottes, die in seinem Erwählungsratschluss zum Ausdruck kommt. Es bestätigt sich von daher einmal mehr, welches der Hauptgrund für die Ausbreitung des Evangeliums ist, nämlich die Verherrlichung Gottes.
- „Gottes Reichtum“ => Gemeint ist wohl Gottes reiche und freie Gnade, die er Sündern erweist. Dies legt ein Vergleich mit 10,12 nahe: „Gott ist reich (an Gnade) für alle, die ihn anrufen.“ Gottes Gnade gegenüber Sündern ist unermesslich, weil sie nicht bei ihnen anknüpft. Wir haben keinen Anspruch auf sie, aber wir empfangen sie durch den Glauben im überreichen Maß.
- „Gottes Weisheit“ => So wie Gott die Heilsgeschichte gestaltet hat und noch gestalten wird, bezeugt sie seine unermessliche Weisheit. Diese Weisheit kommt besonders darin zum Ausdruck, dass er seine Herrlichkeit in überragender Weise offenbart. Und wir, die Erlösten, freuen uns, dass wir Gott in seiner Herrlichkeit erkennen und für immer anbeten können.
- „Erkenntnis Gottes“ => Gemeint ist, dass Gott uns erkennt. Die Rede ist hier von der individuellen Erwählung von Menschen aus lauter Liebe.
- „seine Gerichte“ => Es geht hier vom Zusammenhang her wohl nicht um Strafgerichte, die Gott zur Ausführung bringt. Sondern Paulus bezieht sich hiermit auf Entscheidungen und Handlungen Gottes in der Geschichte, die darauf abzielen, seinen Heilsplan zu verwirklichen.
- „seine Wege“ => Der Ausdruck ist weitgehend gleich in der Bedeutung mit „Gerichte“. Gott hat seinen Weg durch die Heilsgeschichte hindurch.
- „unergründlich … unerforschlich“ => Paulus will nicht sagen, dass wir nichts Genaues über Gottes Heilsplan wissen können. Das tun wir durch die Bibel und insbesondere das Evangelium sehr wohl. Aber wir müssen bekennen, dass wir Gottes Heilsplan in seiner Ganzheit nicht erfassen können. In Röm 9-11 bleibt es zum Beispiel für uns, zumindest für die Zeit vor der Vollendung, ein Geheimnis, wie Gottes Souveränität und unsere Verantwortlichkeit zusammenpassen.
34)Niemand kennt Gottes Gedanken. Niemand hat Gott beraten. 35)Niemand hat Gott je etwas gegeben, so dass er es von ihm zurückfordern könnte.
- „niemand kennt Gottes Gedanken“ => Gemeint ist, dass niemand von sich aus Gottes Gedanken kennen kann. Durch seinen Sohn aber hat Gott wesentliche Dinge von sich und über sein Heilshandeln in der Welt offenbart. Paulus etwa legt in Röm 9-11 vom Evangelium her dar, wie die gegenwärtige Verstockung Israels zu den Zusagen passt, die Gott im Alten Testament gemacht hat. Er macht deutlich, dass der Überraschungseffekt - erst die Fülle von Nichtjuden, dann die Fülle von Juden – die Einheit der Gemeinde und damit die Verherrlichung Gottes fördert.
- „niemand hat Gott beraten“ => Bräuchte Gott einen Berater, würde dies heißen, dass er nicht allwissend und allweise ist. Er wüsste nicht von sich aus, was er tun müsste, um sich zu verherrlichen. Überhaupt würde es seiner göttlichen Herrlichkeit abträglich sein, wenn er nicht unabhängig wäre von allen Geschöpfen.
- „niemand hat Gott je etwas gegeben“ => Alles, was wir Gott geben oder opfern, hat er uns vorher gegeben. Es ist so, wie David es in 1.Chron. 29,14: „Ich bin nichts, Herr, und auch mein Volk ist nichts. Aus eigenem Vermögen wären wir gar nicht in der Lage, dir solche Gaben zu bringen. Alles kommt von dir, auch diese Gaben haben wir erst von dir empfangen.“ Weil Gott der Geber aller Gaben ist, kann niemand etwas von ihm einfordern. Sondern es beruht alles auf Gnade. Zum Beispiel geht es in der Rechtfertigung deshalb nach dem Glauben, damit die Rettung allein auf Gnade beruht. Niemand kann Gott vorschreiben, dass er bestimmte Menschen retten muss oder alle Menschen, oder dass er bestimmte Menschen nicht retten darf.
36)Denn von Gott, durch Gott und für Gott sind alle Dinge. Ihm gebührt es, dass er für alle Ewigkeit verherrlicht wird! Das ist gewisslich wahr.
- „denn“ => Paulus begründet, was er in den Versen 33-35 über Gottes Weisheit, seine erwählende Gnade und seine Unabhängigkeit von uns gesagt hat.
- „von Gott“ => Gott ist der Schöpfer aller Dinge. Deswegen hat er zum Beispiel die Freiheit, Menschen, die Sünder sind, so wie er will in der Heilsgeschichte zu gebrauchen. Er kann ihnen Gnade erweisen oder seinen gerechten Zorn auf sie legen (9,15-22).
- „durch Gott“ => Gott erhält alle Dinge. Auch diejenigen, die er dazu bestimmt hat, seinen gerechten Zorn zu erfahren, erhält er als Schöpfer am Leben. So kommt es, dass er in einer langen Heilsgeschichte auch diejenigen, die sich gegen ihn auflehnen, für seine Zwecke benutzt.
- „für Gott“ => Gott gibt all seinen Geschöpfen Sinn und Ziel. Diejenigen, die ihn ablehnen und am Ende verloren gehen, bereiten sich selbst das denkbar schlimmste Schicksal. Diejenigen, die für immer bei Gott sind, freuen sich je mehr und mehr an seiner Liebe und Herrlichkeit. Für Gott sind wir da. Das heißt nicht, dass er auf uns angewiesen ist. Sondern wir sind auf ihn angewiesen. Unser Leben hat nur dann Sinn, wenn Gottes Liebe und Herrlichkeit uns durchdringt und wir dies mit unserem Leben widerspiegeln, vor allem in der selbstvergessenen und glückseligen Anbetung Gottes. Dafür sind wir von Gott gemacht worden. Gott wird von uns vor allem dadurch verherrlicht, dass wir uns an ihm und seiner Herrlichkeit erfreuen. Das macht das ewige Leben erstrebenswert. Jede Vorfreude darauf ist berechtigt und darf schon in diesem Leben immer mehr zunehmen.