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Thema in 31-33: Gott lehrt Jakob mittels aussichtsloser Situationen, richtig um seinen Segen zu kämpfen, nämlich durch Glauben.
- Gott zwingt Jakob in einen Kampf um seinen Segen, und Jakob siegt. 1.Mo. 32,2-33
32,2)Jakob zog weiter. Da begegneten ihm plötzlich Engel Gottes. 3)Als Jakob sie sah, sagte er: „Dies ist das Heerlager Gottes!“ Und er gab dem Ort den Namen Mahanajim.
- „plötzlich“ => Jakob wird hier von Gott vergewissert, dass er ihn auf seinem Weg zurück zu Esau schützen wird. Gleichzeitig hat die Begegnung aber auch etwas Unvermitteltes und Bedrohliches. Jakob wird gleichsam in Bereitschaft versetzt, sich auf dem Weg auf Bedrohungen einzustellen, auf Kämpfe mit Menschen und mit Gott.
- „Mahanajim“ => Der Name bedeutet „Zwei Lager“. Es gibt vom Zusammenhang her mehrere Möglichkeiten, diesen Namen zu erklären: 1)Jakob begegnet mit seinem Lager dem Lager Gottes. 2)Jakob begegnet zum zweiten Mal, nach Bethel, einem Heerlager Gottes. 3)Oder die Begegnung mit dem Heerlager Gottes veranlasst ihn zur Vorsichtigkeit vor der Begegnung mit Esau, so dass er sein Lager in zwei Lager teilt.
32,4)Jakob sandte Boten voraus zu seinem Bruder Esau, der sich im Gebirge Seir, im Land Edom aufhielt.
- „Boten“ => Im Hebräischen steht hier dasselbe Wort wie für Engel.
- „Esau“ => In Kapitel 32 wird berichtet, wie Jakob auf die Begegnung mit Esau vorbereitet wird. Gott bereitet ihn darauf vor und ebenso Jakob sich selbst.
- „Seir“ => Esau hat anscheinend zu diesem Zeitpunkt bereits die Horiter aus dem Gebiet von Seir vertrieben. Dies ist ein Hinweis auf seine militärische Stärke, die er hat. Menschlich gesehen muss Jakob Angst vor ihm haben, sollte er Rache an ihm üben wollen. Der Name Seir bedeutet zudem im Hebräischen so viel wie „behaart“ und weist zurück auf den Vorgang zurück, als Jakob Esau mithilfe eines Ziegenfelles betrogen hatte.
5)Er trug ihnen auf: „Sagt meinem Herrn, sagt Esau, folgendes: `Dein Knecht Jakob lässt dir ausrichten: Ich habe mich die ganze Zeit bei Laban aufgehalten und bin dort bis jetzt geblieben. 6)Ich besitze Rinder, Esel, Schafe und Ziegen, Knechte und Mägde. Ich lasse es dir, meinem Herrn, melden in der Hoffnung, deine Gunst zu gewinnen.`“
- „meinem Herrn … dein Knecht“ => Jakob ergreift die Initiative, um sich mit seinem Bruder Esau wieder zu versöhnen. Mit seiner Anrede erkennt er an, dass er kein Recht hatte, sich das Erstgeburtsrecht und den damit verbundenen Segen durch Betrug zu erwerben. Er überlässt es hier Gott, ihm seinen Segen zu erhalten. Jakob handelt hier im Glauben an Gottes Zusage nach dem Vorbild seines Großvaters Abraham. Als der mit seinem Neffen Lot Streit hatte, überließ er es ihm, sich das Gebiet seiner Wahl auszusuchen.
- „ich besitze“ => Jakob deutet hier an, dass er bereit ist, Esau durch ein Geschenk milde zu stimmen. Er untertreibt dabei seinen Reichtum, lässt zum Beispiel seine Kamele unerwähnt.
- „deine Gunst“ => Jakob stellt Esau als jemanden dar, von dessen Gunst er abhängig ist. Auf diese Weise gesteht er seine Schuld ihm gegenüber ein. Jakob möchte diese Schuld gegenüber seinem Bruder bereinigen und überlässt es Gott, was daraus wird.
32,7)Die Boten kamen zu Jakob zurück und berichteten: „Wir haben deinem Bruder Esau die Botschaft ausgerichtet. Er ist schon auf dem Weg zu dir; vierhundert Mann hat er bei sich.“
- „auf dem Weg zu dir“ => Die Nachricht der Boten ist zweideutig. Kommt Esau in feindlicher Absicht oder in freundlicher? Hat Esau es bewusst offen gelassen, in welcher Absicht er zu Jakob kommt? Will er ihn noch ein wenig hinhalten und weiß selbst schon, dass er ihn in guter Absicht besuchen wird? Die Nachricht der Boten ist jedenfalls zweideutig genug, dass Jakob mit einer feindlichen Absicht Esaus rechnet.
32,8)Jakob wurde angst und bange. Er teilte seine Leute, die Schafe und Ziegen, die Rinder und die Kamele in zwei Lager auf. 9)Er dachte: „Wenn Esau auf das eine Lager trifft und alles niedermetzelt, wird vielleicht das andere entkommen.“
- „angst und bange“ => Jakob ist verzweifelt. Dass er das Schlimmste befürchtet, obwohl die Botschaft zweideutig ist, hängt wohl mit seinem schlechten Gewissen gegenüber Esau zusammen.
- „zwei Lager“ => Das Ausmaß der Verzweiflung Jakobs wird hier deutlich. Er rechnet damit, dass er wenigstens einen Teil seiner Familie und seines Besitzes aufgeben muss, um den anderen Teil womöglich noch zu retten.
32,10)Dann betete Jakob: „Du Gott meines Großvaters Abraham, du Gott meines Vaters Isaak, oh Jahwe, du hast zu mir gesagt: ´Kehr in deine Heimat und zu deiner Verwandtschaft zurück! Ich werde es dir gut gehen lassen.` 11)Ich bin es nicht wert, dass du deinem Knecht so viel Liebe und Treue erwiesen hast. Ich besaß nur einen Wanderstock, als ich den Jordan überschritt, und nun komme ich mit zwei Lagern zurück.“
- „nicht wert“ => Jakob erkennt an, dass er Gottes Güte, die sich in seinem Leben gezeigt hat, nicht verdient hat. Er betet aber zuversichtlich angesichts der Tatsache, dass Jahwe schon seinen Vorfahren Abraham und Isaak seine Güte erwiesen hat. Er hat ihnen Zusagen gegeben und hat sie auf Grundlage dieser Zusagen geführt und beschützt. Jakobs Gebet ist Ausdruck seines Vertrauens in Gott. In seiner Not bittet er ihn in der Weise um Hilfe, dass er anerkennt, Gott muss ihm nicht helfen und nur Gott kann ihm helfen. Und Gott wird ihm helfen.
- „Liebe und Treue“ => Im Hebräischen stehen hier zwei Ausdrücke, die im Alten Testament häufiger zusammen erscheinen und Gottes gnädige Treue zu seinen Zusagen bezeichnen. Es geht dabei um das Verhalten zu einem Bundespartner, den Gott sich ausgesucht hat. Gott ist gegenüber dem Bundespartner der größere, der Bundespartner ist von ihm abhängig. Gott erweist ihm, weil er ihn liebt, gerne seine Hilfe und Gnade. Das hat Gott ihm zugesagt, und der Bundespartner kann sich darauf verlassen.
32,12)„Rette mich vor meinem Bruder, vor Esau! Ich habe solche Angst vor ihm, dass er, wenn er kommt, mich erschlagen wird, samt Müttern und Kindern. 13)Du hast mir doch zugesagt: ´Ich werde dir gewiss viel Gutes tun. Deine Nachkommen sollen so zahlreich werden wie der Sand am Meer, den niemand zählen kann.`“
- „rette mich“ => Dies ist das erste Gebet im Verlauf der Erzählung im Alten Testament, dessen Inhalt genannt wird. Die Bitten im Alten Testament, insbesondere in den Psalmen, sind von einer Dringlichkeit geprägt. Die Beter wollen das Erbetene wirklich haben, sie betteln Gott an.
- „zugesagt“ => Jakob bittet Gott auf der Grundlage seiner Zusagen. Durch seine Zusagen hat Gott Jakob zum echten Gebet befreit. Ein wirkliches Gebet geschieht dort, wo jemand sich auf der Grundlage der Zusage Gottes an ihn wendet und ohne Umschweife das erbittet, was Gott zugesagt hat. Er bekommt durch die Zusage auch die Gewissheit, dass Gott, wann, wo und wie er will, seine Zusage am Beter wahrmacht.
32,14)Jakob blieb die Nacht über an diesem Ort. Dann stellte er aus seinem Besitz ein Geschenk für seinen Bruder Esau zusammen.
- „Geschenk“ => Jakobs Gabe an Esau ist ein freies Geschenk. Es ist die Wiedergutmachung des Unrechts, dass er ihm angetan hat. Er nennt es später eine Segensgabe (33,11). Er erkennt an, dass er Esau den Segen gestohlen hat und erkennt ihn mit der Gabe als rechtmäßigen Erstgeborenen an, der ihm gegenüber den Vorrang hat. Jakob überlässt es hier Gott, ihm seine Zusage aufrecht zu erhalten, das Recht und den Segen des Erstgeborenen weiter zu tragen. Er gesteht ein, dass die Zusage durch Glauben empfangen wird, nicht durch Betrug.
15)Er nahm 200 Ziegen und 200 Schafe, dazu 20 Ziegenböcke und 20 Schafböcke, 16)30 Kamelstuten mit ihren Jungen, 40 Kühe, 10 Stiere, 20 Eselinnen und 10 Esel. 17)Die gab er seinen Hirten, jedem eine Herde, und sagte ihnen: „Zieht voraus und lasst einen Abstand zwischen den Herden!“ 18)Er befahl dem ersten Hirten: „Wenn mein Bruder Esau dir entgegenkommt, dann wird er dich fragen ´Zu wem gehörst du? Wohin ziehst du? Wem gehört das Vieh, das du vor dir hertreibst?`. 19)Dann antworte ihm: ´Es gehört deinem Knecht Jakob. Er möchte es dir, meinem Herrn, schenken. Er selbst kommt gleich hinterher.`“ 20)Dasselbe befahl er auch dem zweiten und dritten Hirten, ja allen, die mit den Herden gingen, und schärfte ihnen ein: „Ihr müsst alle dasselbe zu Esau sagen, wenn ihr ihn trefft. 21)Fügt unbedingt hinzu: ´Dein Knecht Jakob kommt gleich hinter uns her.`“ Er dachte nämlich: „Ich will zurückbleiben und ihn erst mit meinen Geschenken günstig stimmen. Vielleicht nimmt er mich dann freundlich auf.“ 22)Die Geschenke gingen Jakob voraus, er selbst blieb die Nacht über am Lagerplatz.
- „günstig stimmen … nimmt mich freundlich auf“ => Im Hebräischen liegt hier ein Wortspiel vor. Jakob will Esau günstig stimmen, wörtlich, „sein Gesicht bedecken“. Und Esau wird als Antwort darauf vielleicht Jakob freundlich aufnehmen, wörtlich sein „Gesicht erheben“. Es geht hier um Versöhnung: Jakob gibt Esau mit der Gabe zu erkennen, dass ihm Leid tut, was er ihm angetan hat und dass er ihn um Vergebung bittet. Er tut dies in der Hoffnung, dass Esau ihm vergeben und sich mit ihm bei der Begegnung versöhnen wird.
32,23)Mitten in dieser Nacht stand Jakob auf, nahm seine beiden Frauen, seine beiden Nebenfrauen, seine elf Söhne und brachte sie an einer seichten Stelle über den Jabbok. 24)Nachdem er sie über den Fluss geführt hatte, brachte er all seinen Besitz hinüber. 25a)So blieb Jakob allein zurück.
- „mitten in dieser Nacht“ => Diese Nacht wird als besondere Nacht hervorgehoben. Dies geschieht mit Blick darauf, was dann geschieht. Diese Nacht bringt ein Ende all der dunklen Nächte in der Flucht Jakobs vor Esau.
- „allein“ => Dieser Hinweis erhöht die Spannung. Jakob ist allein und schutzlos in der Finsternis der Wildnis. Auf die Begegnung mit Esau hat sich Jakob sorgfältig mit Boten und Geschenken vorbereitet. Auf die kommende Begegnung mit Gott ist er unvorbereitet, der ihn ganz unvermittelt attackiert und in einen Kampf hineinzwingt.
32,25b)Da trat ihm ein Mann entgegen und kämpfte bis zum Morgengrauen mit ihm.
- „ein Mann … kämpfte“ => Die Erzählung ist bewusst rätselhaft. Wir erfahren zunächst nichts über diesen Mann, wer er ist und woher er kommt. Jakob sieht sich unvermittelt in einen Kampf verwickelt, bei dem er zunächst glauben muss, dass es um Leben und Tod geht. Aber der Mann wendet keine Waffen an, um Jakob zu töten, er verwickelt ihn in einen Ringkampf.
- „bis zum Morgengrauen“ => Es wird vorweg erwähnt, dass der Kampf ziemlich lange dauerte, aber nicht über die Nacht hinausging.
32,26)Als der andere sah, dass sich Jakob nicht niederringen ließ, gab er ihm einen Schlag auf das Hüftgelenk, so dass es sich ausrenkte.
- „Schlag“ => Der Mann begibt sich zunächst auf eine Ebene mit Jakob. Er trägt mit ihm einen Ringkampf aus, in dem Jakob seine körperliche Stärke ausspielen kann. Als Jakob sich auf diese Weise nicht niederkämpfen lässt, zeigt der Mann seine übermenschliche Kraft, indem er Jakob mit einem Schlag auf das Hüftgelenk außer Gefecht setzt. Jakob wird durch das ausgerenkte Hüftgelenk enorme Schmerzen gehabt haben.
32,27a)Er sagte: „Lass mich los, denn es wird schon Tag!“
- „lass mich los“ => Jakob wird nach dem Schlag auf die Hüfte gemerkt haben, dass der Mann mehr ist als nur ein Mensch. Er wird auch gemerkt haben, dass er ihn nicht umbringen will. Irgendwie hat Jakob gemerkt, dass es Gott selbst ist, der hier (in Gestalt eines Engels) mit ihm ringt. Er muss verstanden haben, dass es in dem Kampf um den Segen Gottes geht. In der Umklammerung des Engels kommt wohl noch seine körperliche Stärke zum Ausdruck. Aber eigentlich ist Jakob durch den Schlag schon körperlich besiegt. Und dass er ihn umklammert, ist Ausdruck seines Gebetes um den Segen Gottes. Weil das so ist, lässt Gott sich umklammern, damit Jakob es lernt, im festen Vertrauen auf Gott seinen Segen zu empfangen. Und zwar geht es hier um den Segen, über die Feinde Gottes und die eigenen zu siegen.
- „denn es wird schon Tag“ => Gott zeigt sich Jakob in verhüllter Weise. Aber Jakob darf Gott nicht sehen, weil seine Herrlichkeit ihn töten würde.
32,27b)Aber Jakob erwiderte: „Ich lasse dich nicht los, bevor du mich segnest!“ 28)„Was ist dein Name?“, fragte er und der antwortete „Jakob“.
- „ich lasse dich nicht los“ => Gott lässt sich umklammern und lädt Jakob auf diese Weise ein, im Glauben um den Segen zu kämpfen. Jakob versteht dies und klammert sich im Gebet an den gnädigen Gott.
- „was ist dein Name“ => Gott fragt nicht nach dem Namen Jakobs, weil er ihn nicht wüsste. Und Jakob weiß auch, dass der andere seinen Namen bereits kennt. Gott fordert Jakob hier auf, seine Schuld zu bekennen, die mit seinem Namen Jakob verbunden ist, nämlich dass er sich Gottes Segen durch Betrug sichern wollte. Und indem Jakob seinen Namen nennt, bekennt er sich schuldig.
32,29)Da sagte er: „Du sollst nicht länger Jakob genannt werden, sondern Israel. Denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und gesiegt.“
- „Israel“ => Der Name ist im Hebräischen eine Abkürzung für „mit Gott gekämpft“. Dieser Name ersetzt den Namen Jakob im weiteren Verlauf der Erzählung nicht. Es handelt sich also nicht um eine komplette Umbenennung, sondern um einen zusätzlichen Namen, der eine entscheidende Wende im Leben Jakobs markiert. Vorher hat sich Jakob den Segen Gottes vor allem mit List und Tücke gesichert. Gott hat dies gemäß seiner Erwählung Jakobs lange Zeit geduldet. Er hat ihn auf dem Weg bis zu diesem Punkt geführt, wo er lernen musste, wie Gottes Segen in rechter Weise empfangen wird. Gottes Segen wird durch den Glauben an Gottes Zusagen empfangen. Dieser Glaube beinhaltet, dass man sich besonders in schwierigen Situationen, die er Erfüllung der Zusagen Gottes zu widersprechen scheinen, umso mehr im Gebet auf Gottes Gnade wirft. Jakob hat Gott in dem Sinne besiegt, dass er durch den Glauben Gottes Segen empfängt. Er hat Gott besiegt, weil sich Gott hat besiegen lassen.
- „mit Menschen gekämpft und gesiegt“ => Jakobs Kampf mit Gott bildet in gewisser Weise auch den Abschluss seines Kampfes mit Menschen: Esau, Isaak, Laban. Hier wird wohl anerkannt, dass Jakob in seinem vorherigen Kampf um Gottes Segen nicht nur von Eigensucht getrieben war. Was immer an Glauben vorhanden gewesen war, hat nun im Kampf am Jabbok durch Gottes Gnade seine volle Ausprägung erhalten.
32,30)Jakob bat ihn: „Sag mir doch deinen Namen!“ Aber er sagte nur: „Warum fragst du nach meinem Namen?“, und segnete ihn dort.
- „sag mir doch“ => Jakob hat wohl erkannt, dass ihm da Gott in irgendeiner Weise begegnet ist. Was er scheinbar nicht verstanden hat, ist, wie nahe Gott ihm da gekommen ist. Er fragt möglicherweise nach dem Namen eines Engels. Es ist aber Gott, der ihn direkt anspricht. Die Frage Gottes bedeutet so viel wie: „Hast du nicht begriffen, dass ich Gott bin?“ Gott lässt es aber mit der Frage bewenden und segnet Jakob. Die Bitte, die Jakob im Kampf mit Gott an ihn gerichtet hat, erfüllt Gott.
32,31)Jakob gab dem Ort den Namen Peniel und sagte: „Ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen und bin doch mit dem Leben davongekommen.“
- „Peniel“ => Der Name bedeutet „Angesicht Gottes“. Jakob will nicht unbedingt sagen, dass er Gott direkt gesehen hat, sondern dass ihm in dem Boten Gott selbst begegnet ist.
- „Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen“ => Gott hatte Jakob versprochen, dass er auf seiner Reise bei ihm sein würde (28,15). Seine Gegenwart schien manchmal verborgen, als Jakob unter Laban zu leiden hatte. Seine Gegenwart war aber daran ersichtlich, dass Gott Jakob vor Laban schützte und zu großem Reichtum brachte. Gottes Gegenwart zeigte sich in Penuel in komplexer Weise: nah und verhüllt, bedrohlich und segnend. Gott ist uns in Christus so nahe gekommen wie nur irgend möglich. Dadurch ist er für uns nicht handhabbar geworden. Sondern Gott segnet die, die an Christus glauben, für die, die ihn ablehnen, bleibt er eine Bedrohung. Christus ist „Immanuel“ (Gott bei uns). Er sagt uns zu, dass er bei uns ist alle Tage. Er hat uns den Tröster geschickt, den Heiligen Geist, der uns lehrt, wie wir zu Gott beten können.
32)Als er Penuel verließ, ging die Sonne über ihm auf. Er hinkte wegen seiner Hüfte. 33)Bis zum heutigen Tag essen die Israeliten, wenn sie Tiere schlachten, den Muskel über dem Hüftgelenk nicht, weil Gott Jakob auf diese Stelle geschlagen hat.
- „ging die Sonne über ihm auf“ => Der beginnende Tag steht für einen neuen Abschnitt im Leben von Jakob, der von Glaube und Hoffnung geprägt ist, mehr als vorher. Er ist bereit, Esau zu begegnen, weil Gott ihm seine Schuld vergeben hat. Er ist auch bereit, in das Land Kanaan zu ziehen, das seine Nachkommen einmal in Besitz nehmen werden.
- „hinkte“ => Jakob zieht aus dem Kampf mit Gott einen bleibenden körperlichen Schaden nach sich. Dies ist ein Symbol dafür, dass die Heiligen nicht durch eigene Kraft die Zusagen Gottes erben, sondern durch den Glauben, der damit verbunden ist, dass man von Gott gedemütigt wird. Als Jakob körperlich besiegt und in seiner ganzen Person gedemütigt wurde, klammerte er sich flehentlich an Gott und empfing so seinen Segen. Gottes Gnade ist oft eine strenge Gnade.
- Anwendung: Gott lässt mit sich kämpfen. Er hat uns Zusagen gegeben, vor allem die, dass er für immer unser Gott sein will. Von Natur aus erscheint uns diese Zusage wenig erstrebenswert. Diese Gesinnung treibt Gott uns aus, indem er uns in schwierige Situationen führt, wo wir uns schließlich ganz verlassen vorkommen. In Wirklichkeit sind wir dann mit Gott ganz allein. Da zieht er uns in einen Kampf hinein, dass wir seine Liebe und Gegenwart im Gebet erbetteln. In diesem Kampf lässt Gott uns gerne siegen.