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3) Hiob führt sich vor Augen, dass er vor Gott nicht für seine Gerechtigkeit streiten kann, weil Gott der Schöpfer der Welt ist und sein Zorn für keines seiner Geschöpfe zu ertragen ist. => 9,11-13
11)Sollte er nahe an mir vorübergehen, ich würde ihn nicht sehen; sollte er hinter mir gehen, ich würde es nicht merken. 12)Sollte er etwas wegnehmen, wer kann ihn daran hindern? Wer könnte ihn für das, was er tut, zur Rede stellen? 13)Er ist Gott und hält seinen Zorn nicht in Schranken; unter ihm liegen sogar die Helfer Rahabs ausgestreckt auf dem Boden.
- „sollte er etwas wegnehmen, wer kann ihn daran hindern“ => In 1,21 hat Hiob Gott noch das Recht zugestanden, zu geben und zu nehmen. Er streitet Gott hier dieses Recht nicht ab. Aber es ist für ihn kein Grund mehr, Gott zu loben. Hiob plagt der Gedanke, dass Gott willkürlich mit ihm umgeht.
- „die Helfer Rahabs“ => Rahab ist ein weiteres Seemonster, welches bildhaft für die Mächte des Bösen steht. Von Rahab ist im Buch Hiob noch in 26,12 die Rede sowie in Jes.51,9 und Ps.89,11. In diesen Stellen wird deutlich, dass es nicht bloß die Helfer Rahabs sind, die Gott besiegt hat, sondern das Monster selbst.
4) Hiob überlegt, welche Chance er hätte, wenn sein Fall vor Gott verhandelt werden würde, nämlich keine. Gott würde ihn mit seinem Zorn erschrecken, oder aber Hiobs Fall wäre für Gott in seiner Größe doch zu unbedeutend, um erörtert zu werden. => 9,14-16
9,14)Wie sollte dann ich ihm Rede und Antwort stehen, wie sollte ich die richtigen Worte finden, um ihm zu antworten? 15)Selbst wenn ich im Recht wäre, könnte ich meine Sache nicht verteidigen; ich könnte meinen Gegner nur um Gnade anbetteln. 16)Selbst wenn er auf meine Fragen antworten sollte, ich würde mir nicht sicher sein, dass er mir wirklich zuhören würde.
- „ich könnte meinen Gegner nur um Gnade anbetteln“ => Bildad hat Hiob nahegelegt, er solle Gott um Gnade anflehen, damit er ihn wieder herstellt (8,5). Hiob erwägt hier nicht, dies zu tun. Es wäre lediglich eine Möglichkeit, Gottes Anklagen vor Gericht, so sich Hiob denn dahin wagen sollte, abzuwenden. Hiob aber kann und will Gott nicht um Gnade und Vergebung bitten, wo es nach seiner Überzeugung gar nicht um eine persönliche Schuld handelt. Hiob hat mit solchen Gedanken Recht, dass er es ablehnt, so zu tun, als wäre er schuldig.
- „auf meine Fragen antworten“ => Hiob malt sich aus, wie es wäre, wenn Gott ihn nicht von vorneherein mit seinem Zorn erschrecken, sondern sich zurückhalten würde; Hiob könnte dann seine Sache vortragen. Aber selbst dann müsste er davon ausgehen, dass Gott aufgrund seiner Größe nur wenig Interesse an Hiobs Fall haben würde. Hier tut Hiob Gott großes Unrecht: Gott sieht genau auf Hiob in dessen Prüfung. Hiobs Sache hat für Gott großes Gewicht. An Hiob soll und wird deutlich werden, dass die Gläubigen Gott dienen, weil sie ihn lieben.
5) Hiob hält es aufgrund der Erfahrung seiner Leiden, die er auf Gott zurückführt, für aussichtslos, vor Gott seine Gerechtigkeit zu erweisen. Gott behandelt ihn ja schon wie einen Schuldigen, warum noch dagegen angehen. Und selbst wenn er vor Gott das Wort ergreifen würde, würde er sich wegen der Majestät verhaspeln und wiederum wie ein Schuldiger dastehen. => 9,17-20
9,17)Er wirft mich nieder wie ein Sturm, ohne Grund fügt er mir Wunde auf Wunde zu. 18)Er lässt mich innerlich nicht zur Ruhe kommen, sondern füllt mich mit Bitterkeit. 19)Wenn es eine Sache der Stärke ist, so ist er der Mächtige schlechthin! Wenn es eine Sache der Gerechtigkeit ist, wer kann ihn dann vorladen? 20)Obwohl ich gerecht bin, würde mein eigener Mund mich verdammen; obwohl ich tadellos bin, würde mein Mund mich schuldig dastehen lassen.
- „er wirft mich nieder wie ein Sturm“ => Hiob beschreibt in 9,17.18 nicht, was er im Gericht erwartet, falls er seinen Fall dort vorbringt. Sondern er spricht über seine gegenwärtige Erfahrung: Gott fügt ihm unentwegt Wunden zu, innerlich ist er dadurch verbittert und hoffnungslos. Er rechnet nicht damit, seine Sache vor Gott bringen zu können.
- „obwohl ich gerecht bin, würde mein eigener Mund mich verdammen“ => Hiob denkt hier weiter darüber nach, wie es wohl wäre, wenn er vor Gott seinen Fall bringen würde. Er würde von der Majestät Gottes so überwältigt werden, dass sein eigener Mund ihn schuldig spräche. Hiob hat hier wohl vor Augen, dass er Gott allein wegen seiner Majestät um Gnade anflehen würde und so den Eindruck erweckte, er wäre schuldig.
6) Hiob schließt aus seiner Situation, dass Gott allen Menschen gegenüber feindlich gesinnt ist. Er unterstellt ihm, dass er gegenüber Unschuldigen, wenn sie leiden müssen, gefühlskalt ist. => 9,21-24
9,21)Ich bin untadelig; und es ist mir mittlerweile egal, was aus mir wird, ich verabscheue mein Leben. 22)Beides ist eins. Darum behaupte ich: Gott bringt ohne Unterschied den Untadeligen und den Gottlosen um. 23)Wenn eine Naturkatastrophe plötzlichen Tod bringt, spottet Gott über das Elend von Unschuldigen. 24)Wenn ein Land in die Gewalt eines bösen Herrschers fällt, dann macht er ihre Richter blind. Wenn er es nicht ist, wer dann?
- „ich bin untadelig“ => Hiob hat grundsätzlich Recht mit dieser Aussage (siehe 1,1). Aber es ist dann, wenn seine Klage, wie hier (9,22-24), in eine Anklage Gottes umschlägt, dass er schuldig wird.
- „beides ist eins“ => Hiob bringt zwei Dinge, die seine Situation betreffen, zusammen: Er ist untadelig und er muss leiden, wie er denkt, als Strafe Gottes. Aus dieser Beobachtung zieht er dann in 9,22b eine harte Schlussfolgerung.
- „spottet Gott über das Elend der Unschuldigen“ => Hiob denkt, dass Gott ihn bestraft, obwohl er gerecht ist. Er verallgemeinert von seinen Leiden aus und macht Gott unhaltbare Vorwürfe. Er unterstellt ihm, dass er in seiner Macht und in seinem Zorn die Gerechten mit den Ungerechten umkommen lässt. Was Hiob Gott vor allem vorhält, ist seine innere Einstellung gegenüber den unschuldig Leidenden: Er spottet über sie, er ist ihnen gegenüber gefühlskalt. Hiob hält Gott keine Ungerechtigkeit vor, sondern Teilnahmslosigkeit im Blick auf die Gerechten und ihre Leiden.
- „wenn er es nicht ist, wer dann“ => Hiob hat sich in seiner Anklage Gottes (9,22-24) mit Behauptungen über Gottes Teilnahmslosigkeit gegenüber dem Leiden der Gerechten und Armen sehr weit aus dem Fenster gelehnt. Hier gibt er zu erkennen, dass er sich nicht sicher ist, ob seine Behauptungen stimmen. Von der Einleitung her weiß der Leser, dass Gott tatsächlich in gewisser Weise hinter den Leiden Hiobs steht. Aber er ist nicht teilnahmslos. Teilnahmslos und grausam ist der Satan.
7) Hiob kann seine Klagen nicht ruhen lassen, weil die Leiden ständig gegenwärtig sind und er Angst hat vor weiteren Leiden. Er ist davon überzeugt, dass Gott ihn unbedingt für schuldig halten will, so dass es keinen Sinn für ihn macht, seine Unschuld zu beteuern. => 9,25-31
9,25)Meine Tage sind schneller dahingeeilt als ein Läufer, sie sind davongeflohen ohne Gutes erfahren zu haben. 26)Sie sind vorübergezogen wie Ruderboote aus Schilfrohr, wie ein Adler, der sich auf seine Beute herabstürzt. 27)Wenn ich mir sage: „Ich will meine Klage vergessen, will meine Traurigkeit ablegen und fröhlich sein!“, 28)dann überfällt mich gleich wieder die Angst wegen all meiner Leiden. Ich weiß ja, dass du mich nicht für unschuldig hältst. 29)Ich werde auch weiter für schuldig gehalten werden. Warum also sollte ich mich für nichts und wieder nichts abmühen? 30)Wenn ich mich auch mit Seife wüsche und mit Lauge reinigte, 31)dann würdest du mich in ein Dreckloch tauchen, so dass sich meine eigenen Kleider vor mir ekelten.
- „ohne Gutes erfahren zu haben“ => Hiob beklagt hier nicht die Vergänglichkeit des Lebens. Sondern es geht ihm um die Leiden, die trotz der dahineilenden Tage immer konstant bei ihm bleiben.
- „Seife … Lauge“ => Seife und Lauge warendamals die gründlichsten Mittel zur Reinigung der Haut, die relativ selten angewandt wurden. Hiob spricht hier wahrscheinlich von der körperlichen Reinigung bildlich als von einem Eid, mit dem er seine Unschuld bezeugt.
8) Hiob überlegt verzweifelt wieder nach einer Möglichkeit, vor Gott seine Gerechtigkeit zu erweisen. Er stellt sich vor, wie es wäre, wenn ein Schiedsrichter zwischen ihm und Gott vermitteln würde. => 9,32-35
9,32)Er ist nicht ein Mensch wie ich, dass ich ihm antworten könnte: „Lass uns vor Gericht gehen!“ 33)Gäbe es einen Schiedsrichter zwischen uns, der seine Hände auf uns beide legte! 34)Er könnte Gottes Stock von meinem Rücken fernhalten, so dass ich nicht in Angst vor ihm vergehen müsste. 35)Dann würde ich meine Sache vorbringen, ohne mich vor ihm zu ängstigen. Denn an und für sich bin ich nicht ängstlich.
- „ Schiedsrichter“ => Es bleibt offen, was sich Hiob vom Schiedsrichter wünscht: dass er Hiob gerecht spricht oder dass er Gott und ihn miteinander versöhnt.
- „denn an und für sich bin ich nicht ängstlich“ => Wörtlich heißt es: „Denn so ist es mit mir nicht.“ Hiob bezieht sich wohl auf die vorher genannte Angst vor Gott. Sie ist auf die Anfeindungen von Gott, denen Hiob sich ausgesetzt fühlt, zurückzuführen. An und für sich ist Hiob aber nicht ängstlich im Blick darauf, seine Gerechtigkeit zu beweisen. Da es aber den von Hiob gewünschten Schiedsrichter zwischen Gott und ihm nicht gibt, muss Hiob sich weiter vor Gott ängstigen und kann ihm nicht begegnen. In Kapitel 10 hat Hiob tatsächlich den Mut, Gott ohne Schiedsrichter direkt anzusprechen.
9) Hiob entschließt sich wegen der Schwere seiner Leiden doch dazu, seinen Fall vor Gott zu bringen und ihn zu fragen, warum er ihn wie einen Schuldigen behandelt. => 10,1-2
10,1)Ich verabscheue mein Leben. Darum ist es mir möglich, meiner Klage freien Lauf zu lassen; ich rede, weil ich verbittert bin. 2)Ich werde zu Gott folgendes sagen: „Behandle mich nicht länger wie einen Schuldigen! Sag mir, warum du mich anfeindest!“
- „behandle mich nicht länger wie einen Schuldigen“ => Hiob führt seine Leiden darauf zurück, dass Gott ihn wie einen Ungerechten behandelt. Seine Bitte, oder Aufforderung, zielt nicht darauf ab, dass Gott sofort die Leiden von Hiob nimmt. Sondern es geht darum, dass Gott seinen Zorn gegenüber Hiob zumindest soweit zurücknehmen soll, dass er ihm zuhören kann.
- „sag mir, warum du mich anfeindest“ => Hiob eröffnet hier von seiner Seite aus seinen Fall, den er mit Gott hat. Er fordert Gott auf, ihm die Gründe für seine Anfeindung zu nennen. Aus Hiobs Sicht gibt es keine vertretbaren Gründe dafür, dass Gott ihn anfeindet. Hiob hat Recht und Unrecht zugleich: Gott hat keinen Grund, ihn anzufeinden. Aber er feindet ihn auch gar nicht an.
10) Hiob hält Gott vor, dass dieser sich in einem Dilemma befindet: Er hat einmal damit angefangen, Hiob wie einen Schuldigen zu behandeln, obwohl da keine Schuld vorliegt. Damit Gott jetzt sein Gesicht nicht verliert, hält er die Leiden aufrecht und sucht er ruhelos bei Hiob nach einer Schuld, die sein Handeln im Nachhinein rechtfertigen. => 10,3-7
10,3)Macht es dir Freude, zu unterdrücken, das, was du mit eigenen Händen erarbeitet hast, zu verschmähen, während du angesichts der Pläne von Gottlosen freundlich lächelst? 4)Hast du bloß die Augen eines Menschen? Siehst du die Dinge wie ein Mensch sie sieht? 5)Sind deine Tage wie die eines Sterblichen, deine Jahre wie die eines Menschen? 6)Oder warum musst du bei mir nach vermeintlicher Ungerechtigkeit suchen, Ausschau halten nach irgendeiner Sünde bei mir? 17)Weil du weißt, dass ich nicht schuldig bin, ist da niemand, der mich aus deiner Gewalt retten könnte.
- „Augen eines Menschen“ => Hiob fragt Gott, ob er in der Beurteilung von Menschen fehlbar ist wie ein Mensch. Sieht er Schuld, wo gar keine ist, oder bewertet er das Ausmaß von Schuld falsch? Hiob selbst verneint seine Fragen. Gott sieht Menschen ins Herz, er weiß genau, was sie tun und warum. Umso unverständlicher ist für Hiob, wie Gott ihn behandelt.
- „weil“ => Dies ist die wahrscheinliche Bedeutung. Die andere Möglichkeit wäre, hier „obwohl“ zu übersetzen. Der Gedanke wäre dann: Obwohl Gott weiß, dass Hiob schuldlos ist, lässt er nicht zu, dass ihn jemand aus seiner Gewalt rettet. Der Gedanke ist aber wohl der: Gott will bei Hiob eine Schuld finden. Er weiß aber eigentlich, dass er keine finden wird. Das will er sich aber nicht eingestehen und sucht unentwegt weiter, so dass Hiob in der Gewalt dieses strafenden Gottes bleiben wird.
Es scheint so, dass Hiob hier in seinem Streit mit Gott einen nächsten Schritt geht: Zum ersten Mal behauptet er, dass Gott genau weiß, dass Hiob unschuldig ist. Es handelt sich also um keinen Irrtum auf Seiten Gottes. Er lässt Hiob leiden für eine Schuld, die es nicht gibt. Er lässt ihn aber weiter leiden, um nicht schlecht dazustehen. Und die vermeintliche Schuld, von der er weiß, dass es sie nicht gibt, will er nachliefern, um damit sein Verhalten gegenüber Hiob zu rechtfertigen. Hiob beschreibt Gott hier so, als würde der in einem unlösbaren Dilemma stecken: etwas finden wollen, von dem er weiß, dass es nicht da ist. Natürlich unterstellt Hiob Gott hier Dinge, die nicht wahr sind.
11) Hiob hält Gott vor, dass der ihn getäuscht hat: Gott hat sich alle Mühe gegeben, Hiob zu erschaffen und zu erhalten. Das erweckte den Eindruck von Fürsorge Gottes. In Wirklichkeit hat Gott Hiob nur geschaffen, um an ihm seinen unerklärlichen Zorn abreagieren zu können. => 10,8-17
10,8)Deine Hände haben mich gebildet, mich gemacht, in jeglicher Hinsicht. Aber nun hast mich verschlungen. 9)Du hast mich wie Ton geformt; erinnerst du dich? Nun aber lässt du mich wieder zu Staub werden. 10)Hast du mich nicht wie Milch hingegossen, hast du mich nicht wie Käse gerinnen lassen? 11)Mit Haut und Fleisch hast du mich bekleidet, mit Knochen und Sehnen hast du mich zusammengeflochten. 12)Mit Leben und Treue hast du mich beschenkt, deine Fürsorge hat mein Leben bewahrt. 13)Aber etwas hattest du verborgen, ich weiß, dass du eine geheime Absicht verfolgtest. 14)Nämlich die: Wenn ich sündigen sollte, würdest du mich genau beobachten und mich nicht von meiner Schuld freisprechen. 15)Sollte ich gesündigt haben, dann wehe mir! Aber auch wenn ich unschuldig sein sollte, dürfte ich mein Haupt nicht erheben. Ich bin ja voller Schande und gesättigt mit Leiden. 16)Und wenn ich mich erheben wollte, würdest du mich wie ein Löwe jagen, so dass man dich aufs Neue bewundert – wegen deines Verhaltens gegen mich. 17)Du stellst immer neue Zeugen gegen mich, deinen Zorn gegen mich vergrößerst du. Ein ständig sich ablösendes Heer kämpft gegen mich.
- „verschlungen“ => Dies ist ein ungewöhnliches Zeitwort, mit dem Hiob Gottes Aktivität, mit der er ihm nach seiner Überzeugung Leiden zufügt, beschreibt. Verschlungen wird normalerweise eine Beute von einem Raubtier. Hiob bringt wohl bildlich zum Ausdruck, dass er sich wie eine Beute hilflos in den Fängen Gottes befindet. Nach 2,3 ist Gott auf keinen Fall gewillt, Hiob zu „verschlingen“, weil dieser gerecht ist. Der Satan ist es, der gegen Hiob steht. Gott steht mitleidig auf der Seite Hiobs. Und er ist ihm gegenüber sehr geduldig, dass er die Unterstellungen Hiobs erträgt, nicht jedoch ohne Hiob am Ende auch dafür zur Rede zu stellen.
- „Milch“ => Hiob redet hier vom männlichen Samen, der beim Geschlechtsakt in den Schoß einer Frau „hingegossen“ wird.
- „wie Käse gerinnen“ => Nachdem Hiob im Leib seiner Mutter empfangen wurde, bildete er sich zum Embryo heran.
- „Haut … Fleisch …“ => Hiob beschreibt seine weitere Entwicklung im Mutterleib.
- „etwas hattest du verborgen“ => Hiobs Unterstellungen gegen Gott erreichen hier einen gewissen Höhepunkt. Er unterstellt ihm, dass er die Güte, mit der er ihn einmal umgeben hat, nur vorgeheuchelt hat. Hiob sieht es so: Gott hat ihn nur deshalb zu einem erwachsenen und angesehenen Mann werden lassen, um an ihm seinen Zorn in besonders wirksamer und sichtbarer Weise abzulassen.
- „so dass man dich aufs Neue bewundert“ => Hiob denkt: Gott will gegen ihn einen öffentlichen Sieg davon tragen. Gott will, dass die Menschen ihn bewundern für sein Verhalten gegen Hiob. Gott erscheint hier als jemand, der, koste es, was es wolle, seine Ehre sucht, und dabei auch einen unschuldigen Mann mit Strafen heimsucht, die Gottes Gerechtigkeit beweisen sollen.
12) Hiob verwirft all seine Versuche, vor Gott seine Gerechtigkeit zu erweisen, und wünscht sich, er wäre nie geboren worden. Er bittet Gott, er möge sich von ihm abwenden, damit er in seinen letzten Lebenstagen noch ein wenig Glück verspürt. => 10,18-22
10,18)Warum hast du mich aus dem Mutterschoß herausgebracht? Ach, wäre ich doch damals gestorben und von niemandem gesehen worden! 19)Wäre ich doch so als ob ich nie gelebt hätte, vom Mutterschoß weg gleich zum Grab gebracht! 20)Ich habe doch nur noch wenige Tage zu leben. Also lass mich allein! Wende dich von mir ab, damit ich noch ein bisschen Glück verspüre, 21)bevor ich fortgehe – und gewiss nicht wiederkehre – in das Land der Dunkelheit und des Todesschattens. 22)Dort herrscht tiefste Finsternis, dort sind Todesschatten, die keine Ordnung haben, dort leuchtet das Licht wie Dunkelheit.
- „wende dich von mir ab, damit ich noch ein bisschen Glück verspüre“ => Dies ist eine ziemlich schwerwiegende Anklage gegenüber Gott. Hiob sieht Gott als seinen Feind an, der gegen ihn anrennt und ihm grundlos Leiden zufügt. Die einzige Bitte, die er ihm gegenüber hier zum Ausdruck bringt, ist die, dass er ihn in Ruhe lassen soll. Gottes Abwesenheit ist die Voraussetzung dafür, noch ein bisschen Glück zu verspüren. Hier wird Hiob ohne Frage schuldig gegenüber Gott. Aber er verflucht ihn nicht. Es ist eine Anklage, die, wie vehement sie auch ist, eingebettet ist in eine Klage.
- „das Land der Dunkelheit“ => Die Dunkelheit des Totenreiches verbirgt Hiob vor Gott. Dabei ist das Totenreich an und für sich kein erstrebenswerter Ort, was Hiob zugibt. Dort gibt es keine lebensdienliche Ordnung, sondern nur Finsternis. Die Existenz dort ist eigentlich kein Leben, verglichen mit glücklichen Tagen auf der Erde. Aber sie ist immer noch besser als die Gegenwart eines feindlich gesinnten Gottes. Hier haben wir die inneren Kämpfe und Leiden Hiobs wieder klar vor Augen: Er ist an Gott irregeworden, das schlimmste, was er befürchtet hat, ist wahr geworden.